Strohsack

1. Hab vrlaub, strosack, ich hab ein bet vberkommen.Franck, II, 33b; Sailer, 128.


2. Leb wohl, Strohsack, ich hab' ein Daunenbett.

Frz.: Quitte le bon pour le meilleur.

Holl.: Heb oorlof, stroozak, ik heb een bed verkreegen. (Harrebomée, II, 315b.)


3. Man kann auf dem Strohsack daheim ebenso sterben als im Kriege.

Dän.: Man kand saa snart døe hiemme paa benke-halmen, som i krigen. (Prov. dan., 114.)


4. Man muss auf dem Strohsack schlafen, bis man Bette erlangt. (S. Brot 190.) – Carminum, I, 304.


5. Wo man einen Strohsack schickt, so kommt ein Strohsack wieder.


6. Wo nur ein leerer Strohsack ist, da ist das Bett bald zugerüst.Petri, II, 815.

Lat.: Ilico sternetur, ubi nil nisi saccus habetur. (Loci comm., 168.)


7. Zwîn Schtrisäk sen uch e Bät. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 830.


*8. Dem liegt der Strosack vor der Thür. Franck, Zeytbuch, I, CXIa.


*9. Di schaff î innen Strausack nei.Michel, 260; Nefflen, 455.

Um jemand zu sagen: Du stehst mir in der Arbeit weit nach.


*10. Ea schmaisst oli Damfingaloung an Strohsack voa di Tia. (Steiermark.) – Firmenich, II, 771, 175.

Er wirft alle daumfingerlang den Strohsack vor die Thür, d.h. droht alle Augenblicke, das Haus, den Dienst zu verlassen.


*11. Einem den Strohsack vor die Thür werfen. Parömiakon, 238; Wurzbach II, 196.

Ausdruck der Entrüstung mit dem Nebenbegriff der Zurückweisung einer Gunst und Gnade, hauptsächlich mit dem Abbruch eines Dienstverhältnisses drohen. Der vor die Thür geworfene Strohsack deutet auf das Scheiden aus dem Hause. Auch die Herberge kündigen.


*12. Er hat ein strohsack für ein Bett genommen.Lehmann, 769, 1.

Ist nicht vorsichtig gewesen, hat sich täuschen lassen.


*13. Er wirft jedem den Strohsack vor die Thür.Chaos, 946.


*14. O du geduldiger Strohsack! (Ulm.)

In Schlesien habe ich oft den Ausdruck vernommen: O du gerechter Strohsack.


*15. O du geliebter Strohsack. (Ulm.)


*16. O du gerechter (grundgütiger) Strohsack. Frischbier2, 3668.

Ausruf der Verwunderung.


[920] *17. O du lieber Strohsack, wie bist du zerrissen. (Jerrentowitz.)


*18. Sich auf den Strohsack legen.Parömiakon, 2215.

Alles von Gottes wunderbarer Fürsorge erwarten. (Abraham a Sancta Clara, Etwas für Alle, III.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 920-921.
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