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1. Wen (wer) andere well verdrîwen, mott selwer weglaupen. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 281.


*2. Er lässt sich nicht vertreiben, wie's dresdener Geestmännel.

Das Geestmännel (Geest = heiliger Geist) gehört zu den Wahrzeichen der Stadt Dresden. Man versteht darunter den Rumpf der Bartholomäus-Statue, welche über dem Eingange des zum Bartholomäus-Hospital gehörenden Kirchleins stand und wahrscheinlich schon in den Hussitenkriegen um das Jahr 1430 zerstört worden ist. Von diesem Geestmännel ging nun die Sage, dass man es aus dem Winkel der Kirche, wohin es nach der Verstümmelung gekommen war, nicht wegbringen könne. Man erzählt sogar von ihm, dass einer, der es nach dem Herunterstürzen weggebracht hatte, um es als gemeinen Stein zu benutzen, so lange von ihm geplagt worden sei, bis er es wieder zum Kirchlein zurückgetragen habe. Das Bartholomäus- Hospital war eine dem 13. Jahrhundert angehörende Stiftung, und heisst im Volksmunde: Geest oder der heilige Geist. Es befand sich noch in den dreissiger Jahren dieses Jahrhunderts auf dem Freiberger Platze. (Vgl. darüber Dresdener Städtewahrzeichen in der Illustrirten Zeitung, Nr. 714.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1617.
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