Weber

1. Auch ein alter Weber verwirrt sich zuweilen das Garn.

Böhm.: I starý tkalec nĕkdy přízi zmate. (Čelakovsky, 217.)


2. Besser beim Weber als beim Holzhauer.

Namentlich, wenn es gilt, müssig bei ihnen zu stehen und zuzusehen.

Poln.: Lepiéj być przy thaczu, jak przy rąbaczu. (Lompa, 20.)


3. Dem geschicktesten Weber bricht zuweilen ein Faden.

Lat.: Uni cujusque dedit vitium natura creato. (Sutor, 182.)


4. Ein Weber und ein Has ist ein unglückseliges Aas. (Oberösterreich.)


5. Einem verschlafenen Weber verwirrt das Garn.L. Schefer, Laienbrevier.


6. Ob's a Wâber ös oder ne, wenn a kô Geld hôt, begrab'n man ne.

So hat sich der Volksmund in Böhmen den lateinischen Satz: Observaveris Domine u.s.w. der bei Leichenbegängnissen in Anwendung kommt, zugerichtet.


7. Wo ein Weber hinscheisst und ein Has abbeisst, da wächst neun Jahr nichts. (Oberösterreich.)


*8. Als wäre er bei den gelben Webern gesessen. Eiselein, 629.

D.i. man sollte meinen, er hätte im Zuchthause gesessen, wo die Männer Wolle spinnen, oder weben mussten, und ehemals bei der schlechten Einrichtung ein sehr elendes Aussehen bekamen das die Engländer gaal fever nennen. Kirchhofer (160) leitet diese sprichwörtliche Redensart, wie Eiselein bezeugt, von einem besondern Vorgange ab.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1838-1839.
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