[1838] 1. Der webt ein gutes Webe, der ein gutes Kind aufzieht.
2. Jung gewebt, alt gelebt. – Sprichwörtergarten, 461.
3. Selbst gewebt und selbst gemacht ist die beste Kleidertracht. (Braunschweig.)
4. Weba mag nütz geba, Spula mag nüd fuera1 Spinna mag nütz bringa. – Tobler, 206.
1) Fuera = nähren. – Von dem geringen Ertrage, den Spinnen, Spulen und Weben gewähren. Wenn man jetzt von »armen Webern« redet und den Beruf des Webers als einen uneinträglichen, armseligen bezeichnet, so ist zu bemerken, dass es auch für die Weber eine bessere Zeit gegeben hat. Als der Linnenhandel in Hirschberg blühte, so verliessen die Weber, welche ihre Weben dorthin zu Markte brachten, selten die Stadt, ohne zuvor ein Glas oder eine Flasche Wein zu trinken. Und wie günstig ihre Verhältnisse in Holland waren, zeigen die Sprichwörter jenes Landes. »Die Weber«, heisst es dort, »übertreffen alle andern, sie thun es allen zuvor: De wevers spannen de kroon«. Ein anderes Sprichwort drückt den Gedanken aus: der Weber und der Winter haben ihre Mucken, in die man sich schicken muss; sie spielen den Herrn, und man muss sich ihre Launen gefallen lassen: De weber en de winter kunnen het niet verkerven. (Harrebomée, II, 456b.)
5. Wer nicht will weben, kann nicht leben.
Böhm.: Vlk leže netyje. (Čelakovsky, 125.)
Poln.: Leżąc wilk nietyje. (Čelakovsky, 125.)