Die Botanik

[167] Die Botanik, die Kräuterlehre, ist die Wissenschaft, welche sich mit dem Pflanzenreiche beschäftigt, und die Beschaffenheit und Kennzeichen der Pflanzen zu erforschen sucht. In den ältesten Zeiten erstreckte sich die Kräuterlehre ohne Zweifel bloß auf das Bedürfniß der Nahrung und der heilsamen Kraft der Kräuter; erst später fing man an, sie als einen Zweig der Naturlehre zu betrachten. Ein sehr wichtiger Punkt der Botanik, die Eintheilung der Pflanzen in gewisse Classen, ist ganz das Verdienst der Neuern. Cäsalpin, Professor in Pisa, war der erste, der sich hieran wagte. Nach ihm hat sich vorzüglich Joseph Pitton Tournefort große Verdienste um [167] diese Wissenschaft erworben; bis endlich etliche drepßig Jahre nach ihm der Ritter von Linnee sein berühmtes, auf dem Unterschied des Geschlechts beruhendes System aufführte, und dasselbe durch sein darnach eingerichtetes allgemeines Verzeichniß über das Pflanzenreich verewigte. Die meisten neuern Schriftsteller folgen dem Linneeischen System: indessen darf man nicht glauben, daß dadurch diese Wissenschaft erschöpft sei; in Gegentheil ist vielleicht in keiner andern noch mehr zu entdecken übrig, als in dieser.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 167-168.
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