Bamberg

Bamberg

[175] Bamberg, eine der schönsten Städte Baierns, im Obermainkreise an der schiffbaren Regnitz reizend gelegen, über die neben mehren Brücken auch eine Kettenbrücke führt, hat 2350 meist aus gelbem Sandstein erbaute Häuser und 18,600, meist katholische, Einw., darunter 1400 Protestanten und 400 Juden.

B. ist der Sitz eines Erzbischofs, Domcapitels und Appellationsgerichts, hat außer andern Bildungsanstalten ein Schullehrer- und Studentenseminar, eine kön. Bibliothek von mehr als 50,000 Bänden, ein Naturaliencabinet und ein großes Krankenhaus mit einer Hebammen-, chirurgischen, klinischen und anatomischen Schule. Die Einwohner betreiben Tuch-, Handschuh-, Wachstuch-, Taback-, Stärke- und andere Fabriken, Gerberei, Schiffbau, starke Bierbrauerei und einen lebhaften Handel, der durch die zwei jährlich daselbst gehaltenen Messen unterstützt wird. Wichtig ist der in der nächsten Umgebung B.'s von mehr als 600 Gärtnermeistern gepflegte Anbau von Obst, Gemüsen, Süßholz und andern officinellen Pflanzen. Das merkwürdigste Gebäude der Stadt ist die über 700 Jahr alte, in byzantin. Geschmack erbaute, seit 1828 restaurirte Domkirche mit vier Thürmen und den Grabmälern Kaiser Heinrich II. und dessen Gemahlin, der h. Kunigunde, Kaiser Konrad III, Papst Clemens II. und vieler Bischöfe und merkwürdiger Personen. Eine andere alte Kirche ist die auf dem Michaelisberge mit [175] dem Grabmale des Bischofs Otto I. Dem Dome gegenüber steht das ehemalige fürstbischöfliche, im ital. Geschmacke erbaute Residenzschloß, welches jetzt vom Herzoge Wilhelm von Baiern bewohnt wird. Durch den Sturz aus einem Fenster desselben verlor 1815 Berthier, Fürst von Neufchatel, das Leben. Von Straßen und öffentlichen Plätzen sind zu erwähnen die lange Gasse, der Steinweg, der Dom-und Maximiliansplatz, der Theresienplatz und der hier mit seinen Umgebungen dargestellte grüne Markt. Die zu B. 1647 errichtete Universität ward 1803 wieder aufgehoben und in ein Lyceum verwandelt. B. war ursprünglich der Sitz der Grafen von Babenberg, wurde seit 908 eine Zeitlang durch Gaugrafen verwaltet und kam dann an Herzog Heinrich von Baiern, dessen Sohn, Kaiser Heinrich II., im J. 1007 B. zu einem Bisthume erhob. Dasselbe umfaßte in der letzten Zeit seines Bestehens 65 ! M., wurde in Folge des luneviller Friedens, 1802, säcularisirt und kam an Baiern.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 175-176.
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