[218] Gewürznelken oder Gewürznäglein, ein bekanntes Gewürz, welches besonders von den Gewürzinseln (s.d.), aber auch von den Inseln Bourbon und Isle de France und von Cayenne kommt, und in den Blütenknospen des Gewürznelkenbaums besteht.
Dieser (Eugenia) gehört zu den myrthenartigen Gewächsen, hat einen 4–5 F. hohen Stamm und eine schöne pyramidenförmige Krone. Er trägt immergrüne Blätter, welche Ähnlichkeit mit den Lorberblättern haben, verkehrt eiförmig sind und an langen Stielen einander gegenüberstehen. Die Blüten kommen im Mai an den Enden der Zweige zum Vorschein, sind frisch von rosenrother Farbe und werden eingesammelt, ehe sie sich erschließen, worauf man sie im Rauch trocknet und zuletzt an die Sonne bringt. Die Gewürznäglein sind ungefähr 1/2 Zoll lang, unten etwas schmäler, oben vierspaltig mit einem runden Knöpfchen, welches leicht abfällt. Sie sind schwarzbraun und im Bruche nach der Mitte zu rothbraun. Die guten müssen voll, rundlich, schwer, leicht zerbrechlich sein, beim Stoßen im Mörser glänzend werden und beim Druck eine ölige Feuchtigkeit geben. Diese ölige Feuchtigkeit gibt das Nelkenöl, welches in Indien und Holland bereitet wird, eine gelbe Flüssigkeit von scharfem Geruch und Geschmack ist und große Schärfe besitzt, wegen welcher man es als Mittel gegen Zahnschmerzen anwendet, indem ein Tropfen auf Baumwolle gegeben und in den hohlen Zahn gebracht wird. Die reisen Früchte des Gewürznelkenbaumes sind die Mutternelken, eichelgroße Früchte mit dunkelbrauner dünner Schale und hartem, schwarzem, glänzendem Kern, welcher lieblichen Geschmack, aber weniger Kraft als die Näglein besitzt. Königsnelken sind ungewöhnliche Blütengewächse von der Gestalt einer kleinen Ähre.