Komisch

[637] Komisch wird häufig gleichbedeutend mit »lächerlich« gebraucht, bezeichnet aber eigentlich nur das Lächerliche, durch dessen Thorheit und Eitelkeit auf das Ewige, das Geistige hingedeutet wird, und ist daher ein Gegenstand künstlerischer Darstellung. Endliche und ewige Natur sind im Menschen, so widersprechend auch beide sind, unzertrennlich verknüpft, und daher kommt es, daß er in allen seinen Bestrebungen und Verhältnissen sich von dem Endlichen nicht losmachen kann, welches besonders in den niedern Leidenschaften sich als das den Menschen beherrschende Princip geltend macht. Gegen das Ewige gehalten ist das Endliche das Thörichte, Vergebliche, und als solches erscheint es daher von dem Standpunkte der Kunst aus. Der Künstler, und ein solcher ist auch der Dichter, stellt also im Komischen den endlichen Menschen mit seinen niedern Leidenschaften und kleinlichen Verhältnissen dar, indem er zugleich den Leser oder Beschauer auf den Standpunkt des Ewigen erhebt, von welchem jene Menschen, ihre Bestrebungen und ihre Verhältnisse als in sich nichtig und thöricht erscheinen, erregt also bei ihm nicht das Gefühl des Unwillens oder Zornes, sondern das der Heiterkeit des eben durch jene Hinfälligkeit des Endlichen seiner Würde innewerdenden Geistes. Eine besondere Art des Komischen ist das Burleske (s.d.).

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 637.
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