Leyden

[737] Leyden, Stadt in dem Gouvernement Südholland der niederländ. Provinz Holland, welche durch die 1575 hier gegründete Universität berühmt ist und sich durch schöne breite Straßen und viele breite Kanäle vortheilhaft auszeichnet. Sie liegt am Rhein etwas unter eine Meile vom Meere und zählt 34,600 Einw. Unter den Straßen ist besonders die breite Straße zu bemerken, welche fast die ganze Stadt in der Richtung von O. nach W. durchschneidet. Auch sehenswerthe Gebäude findet man; so die herrliche St. Peterskirche, in der mehre ausgezeichnete Niederländer Grabmäler haben; das Rathhaus mit dem schönen Gemälde des Lukas von Leyden, das jüngste Gericht; die Raapenburg, welche 1807 durch das Auffliegen eines mit Pulver beladenen Schiffes zur Hälfte zerstört worden ist. Die Errichtung der Universität zu L. geschah nach der heldenmäßigen Vertheidigung der Stadt gegen die Spanier. Dieselbe hat eine Bibliothek von 40,000 Bänden und 14,000 Handschriften, einen botanischen Garten, ein Naturaliencabinet, ein anatomisches Theater und andere wissenschaftliche Institute. L. ist Hauptort des holländ. Wollhandels und fabricirt viele wollene Zeuche, Leder, Pergament, Salz, Seife u.s.w. Bier und Brot sollen in L. am besten in ganz Holland sein, auch hat' die Stadt bedeutenden Handel mit Butter. Es gab eine Zeit, wo L. an 100,000 Einw. zählte, und die Stadt war schon zu den Zeiten der Römer unter dem Namen Lugdunum Batavorum bekannt. In ihr wurde der Schwärmer Johann Bockhold (s. Taufgesinnte), der Physiker Musschenbroek und die berühmten Maler Rembrandt und Lukas von Leyden geboren.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 737.
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