Orleans [1]

Orleans [1]

[352] Orleans, die Hauptstadt des franz. Departements Loiret und auch sonst eine der ansehnlichsten Städte im Lande, hat 41,000 Einw. und liegt von Weingärten umgeben am rechten Ufer der Loire, über welche eine schöne steinerne Brücke von 16 Bogen, die 1760 vollendet wurde, nach der am linken Flußufer liegenden Vorstadt Portereau führt.

O. war schon zur Römerzeit unter dem Namen Gennabum bekannt, ist altväterisch, eng und winklich gebaut, hat aber vier schöne Plätze und eine schöne gothische Domkirche, deren Vorderseite hier abgebildet ist. Ehemals gehörte es zu den Festungen und eine eherne Bildsäule der Jeanne d'Arc (s.d.) mit Schwert und Fahne auf dem Markte erinnert noch an die 1429 durch sie vereitelte Belagerung durch die Engländer; ein zweites, sonst auf der Brücke befindliches Denkmal jenes Ereignisses ward in der franz. Revolution vernichtet. Während der Hugenottenkriege war O. einer von den Plätzen, welche die Protestanten inne hatten. O. ist der Sitz eines Bischofs, hat ein Lyceum, eine öffentliche Bibliothek, betreibt einen für das innere Frankreich sehr wichtigen Handel, besonders mit Wein, Branntwein und Getreide und nicht unbedeutende Fabrikgeschäfte. Seit 1344 ist es als Herzogthum und Pairie von mehren franz. Prinzen besessen worden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 352.
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