[499] Pinakŏthek, ein aus dem Griechischen hergenommener Ausdruck, welcher so viel wie Gemäldesaal oder Bildergalerie bedeutet und in Italien für Sammlungen von Gemälden, Statuen und andern Kunstwerken ublich ist.
In Deutschland führt das Prachtgebäude diesen Namen, welches König Ludwig I. von Baiern in der Maximiliansvorstadt zu München zunächst zur Aufnahme der auserlesensten von den mehr als 9000 Gemälden aufführen ließ, welche als königl. Eigenthum in der Residenz und auf mehren königl. Lustschlössern aufbewahrt wurden. Der Grundstein dazu wurde 1826 am 7. Apr., dem Geburtstage Rafael's, gelegt und der Bau innerhalb zehn Jahren vollendet, was jedoch mit der prachtvollen innern Ausschmückung noch nicht ganz der Fall ist. Das obere Stockwerk der auf der folgenden Seite abgebildeten Pinakothek enthält einen 400 F. langen und 18 F. breiten, von 25 hohen Bogenfenstern erhellten Corridor, der durchaus mit Frescogemälden geziert ist, welche sich auf die Geschichte der Malerkunst beziehen. Außerdem sind im obern Stockwerk 7 große, gegen 50 F. hohe Säle, welche von oben ihr Licht empfangen und 23 kleinere Gemächer zur Aufbewahrung von Gemälden, sowie ein Empfangzimmer. Das Erdgeschoß enthält eine Bibliothek von [499] Werken über die schönen Künste und deren Geschichte, eine Sammlung hetruskischer Vasen und Mosaiken, ein Cabinet von Zeichnungen alter Meister und eine der werthvollsten Kupferstichsammlungen.