[138] Schwertbrüder ist der Name des Ritterordens, durch den die Germanisirung und Bekehrung Lieflands und der angrenzenden Länder bewerkstelligt wurde. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. erfolgte nämlich die Niederlassung bremischer Kaufleute an der Dünamündung und die Stiftung des Bisthums Riga. Bischof Albert, der sich das Bekehrungsgeschäft noch angelegener sein ließ als seine Vorgänger und dabei auf immer ernstlichern Widerstand der heidnischen Völker stieß, stiftete daher 1201, nach dem Muster der Tempelherren, »die Brüderschaft des Ritterdienstes Christi«, die aber von ihrem Ordenskleide, einem weißen Mantel, worauf ein Kreuz und ein Schwert, bald gewöhnlich Schwertbrüder genannt wurde. An ihrer Spitze stand ein Meister, sie waren aber dem jedesmaligen Bischofe von Riga als ihrem obersten Herrn zum Gehorsam verbunden. Die Geschichte dieses Ordens, der sich bald sehr vermehrte, bilden Streitigkeiten mit dem Bischofe von Riga und Kämpfe mit den Lithauern, Esthen und Russen. Außer Liefland wurde noch Esthland dauernd unterworfen. Der Orden hatte seinen Hauptsitz auf der Ordensburg in Wenden, wo auch die Heermeister begraben liegen. Unterdessen begann die Unterwerfung Preußens durch den deutschen Orden (1230), der Zug der zum Kampfe gegen die Heiden [138] Ausziehenden erhielt daher immer mehr seine Richtung nach Preußen, statt nach Liefland, und hier wurde die Gefahr immer dringender. Daher kam, nach einer großen Niederlage der Schwertbrüder durch die Lithauer (1236), die schon früher eingeleitete Vereinigung derselben mit dem Deu tsch en Orden (s.d.) im Jahre 1237 zu Stande, womit der Orden der Schwertbrüder aufhörte.