[258] Staar ist ein zu den Singvögeln gerechneter Vogel, welcher einen mäßig langen Schnabel, nach hinten liegende, linienartige Nasenlöcher, eine knorpelige, spitzige Zunge und Wandelsüße hat, in Gesellschaften lebt, meist Insekten frißt, in Baum- und Felslöchern nistet und gegen den Winter scharenweise nach wärmern Ländern abzieht, um mit dem ersten Frühjahre wieder zu erscheinen.
Der gemeine Staar ist von schwärzlicher Farbe, welche jedoch oberwärts bis zur Hälfte des Rückens und unten bis zur Hälfte der Brust ins Purpurrothe spielt, schön glänzt und am übrigen Körper ins Grüne schillert. Die einzelnen Federn sind hellrostfarben eingefaßt. Am Kopf und Nacken haben die Federn weißliche Spitzen. Das Weibchen sieht heller und bunter aus als das Männchen. Der Schnabel ist hellgelb oder geringelt, wird aber zur Zeit der Paarung schwarzblau, mit grauweißen Rändern. Die Füße sind stark und dunkelfleischfarben. Der Staar erlangt eine Größe von 81/2 Zoll. Man findet die Staare scharenweise in der ganzen alten Welt bis hoch im Norden. Sie fressen Insekten aller Art, aber auch Früchte. Man sieht sie häufig auf den Rücken der weidenden Schafe und Rinder sitzen, denen sie die Larven der Insekten absuchen. Besonders häufig sind sie in Ungarn, wo sie oft zur Landplage werden. Durch Vertilgung der Insekten werden sie nützlich. Sie lassen sich leicht zähmen und lernen Worte nachsprechen und Melodien pfeifen. Sie fressen in der Gefangenschaft fast Alles, was man ihnen Genießbares gibt. Jung gewährt der Staar eine wohlschmeckende Speise; man hegt sie daher in manchen Gegenden, namentlich im Voigtlande, ähnlich wie Tauben.
Brockhaus-1837: Staar [2]
DamenConvLex-1834: Staar (Medicin)
Herder-1854: Staar [2] · Staar [1]
Pierer-1857: Staar [2] · Weicher Staar · Grüner Staar · Grauer Staar · Schwarzer Staar · Staar [1]