[450] Topf, allgemeiner Name für runde, mehr oder weniger bauchige, irdene oder metallene Gefäße mit flachem Boden und oben demselben ungefähr gleicher Öffnung.
Am verbreitetsten ist der Gebrauch irdener Töpferwaaren, d.h. der Töpfe, Tiegel, Teller, Schüsseln, Pfannen und allerhand anderer Gefäße zu häuslicher Benutzung, welche von den Töpfern aus Thon verfertigt werden, der vorzugsweise Töpferthon heißt. Er kommt in vielerlei Farben, grünlich, schwarz u.s.w., am gewöhnlichsten graulich und bläulich vor, ist fetter und zäher als Lehm und seiner in seinen Bestandtheilen. Zu den verschiedenen Gefäßen ist jedoch nicht jede Art Thon gleich brauchbar und der Töpfer muß dies zu beurtheilen, sowie eine und die andere mangelnde Eigenschaft dem Thone zu geben verstehen. Der Verarbeitung des Thones geht übrigens allemal eine nach Bedarf mehr oder weniger umständliche Reinigung und Zurichtung desselben vorher, welche darin besteht, daß derselbe getreten, mit hölzernen Keulen geschlagen, dann mit einem krummen Schneidemesser, der Thonschneide, in dünne Scheiben getheilt, hierauf geknetet und endlich geschlemmt, d.h. in [450] Wasser zerlassen und durch ein Sieb getrieben wird. Man entfernt dadurch Sand, Steine und andere Unreinigkeiten, die jedoch nicht in jedem Thon gleichmäßig vorhanden sind, daher auch die Zurichtung desselben nicht immer alle jene Behandlungsarten nöthig macht. Die runden hohlen Gefäße werden daraus sämmtlich auf der Töpferscheibe gedreht, einer Vorrichtung, die oben aus einer kleinen hölzernen Scheibe besteht, vor welcher der Töpfer wie vor einem Tische sitzt und die auf einer eisernen Achse befestigt ist. Diese geht etwas tiefer durch eine daran festsitzende größere, steinerne oder ebenfalls hölzerne Scheibe, steht unten in einer stählernen Pfanne und wird beim Arbeiten vom Töpfer mit den Füßen durch die große Scheibe, oder durch eine andere Einrichtung in drehende Bewegung versetzt. In der Töpferwerkstatt ist sie meist so angebracht, daß man ihren Standpunkt nicht beliebig verändern kann; doch gibt es auch andere sogenannte Bankscheiben, die mit leichter Mühe von einem Ort an den andern versetzt werden können. Die eckigen und flachen Gefäße macht der Töpfer theils aus freier Hand, theils bedient er sich dabei geeigneter Formen. Zu Tellern, Schüsseln und beim Gebrauch dem Feuer nicht ausgesetzten Sachen wird gewöhnlich magerer, gelblicher oder schwärzlicher Thon genommen; der schwarzgraue und weiße gemengt gibt die besten Kochgeschirre dieser Art. Die frischgeformte Töpferwaare wird im Schatten auf einem aus Latten und Stangen bestehenden Gerüste, den sogenannten Dösenbäumen, getrocknet, weil sie außerdem beim Brennen Risse bekommen würde, die geringere wird sogleich mit angestrichen und glasirt (s. Glasur), dann gebrannt, die feinere aber erst gebrannt, dann glasirt und gefärbt und zum zweiten Male gebrannt. Durch der rohen Thonmasse beigemischten Braunstein wird sie durch und durch gefärbt und gibt das bekannte braune Geschirr. Die sogenannten steinernen Gefäße, Bierflaschen, Buttertöpfe, Milchnäpfe u.s.w. erhält man durch Vermischung des Thons mit gestoßenem Kiesel oder eine durch Zusatz von Küchensalz bewirkte, schwache Verglasung des Thons und noch auf andere Weise. Berühmt sind von dieser Gattung Töpferwaaren besonders die in Altstadt-Waldenburg im Schönburgischen (Königreich Sachsen) verfertigten, daher waldenburger Gefäße genannten, wozu der Thon bei Frohnsdorf im Herzogthum Sachsen-Altenburg gegraben wird. Der Ruf dieser Töpferwaaren ist älter als 300 Jahre, und die dort verfertigten Schmelztiegel und Retorten werden ihrer Haltbarkeit wegen selbst außerhalb Europa gesucht. Durch Herstellung besonders schön geformter und verzierter Gefäße und anderer Gegenstände, jetzt z.B. von geschmackvollen Ofenaufsätzen, erhebt sich das Töpferhandwerk zur Töpferkunst, welche im Alterthum, besonders in Korinth, Athen, Ägina, Samos blühte, aus Griechenland auch zu den Römern verpflanzt wurde, und nach langem Verfall im spätern Mittelalter wieder die unter dem Namen Majolica bekannte Fayence (s.d.) lieferte. – Topfstein, Lavezstein, ein zum Talk (s.d.) gezähltes Mineral, welches seiner Weichheit wegen sich gut zu Töpfen und andern Gefäßen verarbeiten läßt und im Feuer steinhart und weiß wird, hat von Natur eine grünlichgraue oder weißliche Farbe und kommt besonders in der Schweiz in ungeheuern Lagern vor, außerdem im Nassauischen, in Sachsen, in Schottland, Finnland u.a. O. Im Veltlin, in Graubündten und Wailis wird er in Menge verarbeitet und daraus verfertigte Öfen und Gefäße, zu welchen ihn auch die Grönländer verwenden, besitzen außerordentliche Dauer.
Adelung-1793: Topf (2), der · Topf (1), der · Johannis-Topf, der
Brockhaus-1837: Papinianischer Topf · Papin'scher Topf