Nahrungsmittel

[239] Nahrungsmittel, die zur Ernährung des Menschen dienenden Naturprodukte und Zubereitung. In allen Nahrungsmitteln sind bestimmte chem. Gruppen (Nährstoffe) vertreten, Eiweißarten, Fette, Kohlehydrate, Wasser und Salze. Das Eiweiß besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff (Schwefel und Phosphor in geringen Mengen). Die Eiweißarten verhalten sich ziemlich verschieden; manche lösen sich in Wasser, manche nur in Salzlösung, in gesättigtern Salzlösungen wieder werden sie ausgeschieden. Bei der Verdauung der Eiweißkörper bilden sich aus ihnen Albumosen und Peptone. Den Eiweißarten ähnlich ist auch der tierische Leim (Gelatine) zusammengesetzt. Die Fette sind meist flüssig, nicht in Wasser löslich. Bekannte Nahrungsfette sind: Butter, Gänse- und Schweinefett, aber auch der Lebertran und das Olivenöl sind vorzügliche N. Die Kohlehydrate enthalten wie die Fette nur Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Die bekanntesten Kohlehydrate sind das Stärkemehl und der Zucker; andere sind noch Dextrin (im Bier), Malzzucker, Traubenzucker. Ein Kohlehydrat ist auch die den holzigen Bestandteil der pflanzlichen N. bildende unverdauliche Zellulose. Auch die Salze (Nährsalze) sind zum Leben notwendig, so namentlich das Kochsalz, die Kalksalze, und zwar hauptsächlich phosphorsaure (als Stützsubstanz für die Knochen), und die Eisensalze (zur Herstellung des Blutfarbstoffs). Das Wasser dient dazu, die Nahrungsstoffe im Körper gleichmäßig zu verteilen, das Blut dünnflüssig zu erhalten. Die N. entnimmt der Mensch teils dem Tierreich (animalische N.: Fleisch, Milch, Eier, Fett), teils dem Pflanzenreich (vegetabilische N.: Stärke, Öle, grüne Gemüse etc.). Rein vegetabilische Ernährung ist ebenso unzweckmäßig, wie ausschließliche oder vorwiegende Eiweißnahrung; nach der Gestaltung des Gebisses und des Verdauungskanals ist der Mensch auf gemischte Nahrung angewiesen. (S. auch Ernährung). Über den Nährwert der N. und die gesetzlichen Bestimmungen über den Verkehr mit N. s.d. Beilage. Außer den N. genießt der Mensch Substanzen, die nicht zum Ersatz von Körpersubstanz dienen, sondern bestimmte angenehme Wirkungen auf das Gefäß- und Nervensystem haben, auch die Ausnutzung der N. befördern, das sind die Genußmittel (Gewürze, geistige Getränke, Tabak etc.). Über Verfälschungen der N. s. Verfälschungen. – Vgl. König, »Chemie der menschlichen N.« (4. Aufl., 3 Bde., 1903 fg.); Rubner (1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 239.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: