Bisam oder Moschus

[78] Bisam oder Moschus, eine starkriechende, mäßig feste, körnige, dunkelbraune oder röthliche Substanz, die sich in einem[78] Beutel des Bisamthiers befindet. Ursprünglich weich, wird sie getrocknet dennoch zerreibbar; der Geschmack ist harzig und bitterlich. Den besten Bisam erhalten wir aus China, Tibet, Ostindien und Persien; eine geringere Sorte aus den asiatischen Provinzen Rußlands. Da er ein sehr kostbarer Artikel ist, wird er häufig verfälscht. Man unterscheidet im Handel den Beutelmoschus von dem Moschus in Körnern. Er ist einer der nervenstärkendsten, belebendsten Arzneimittel, in manchen Fällen geeignet vom Tode zu retten. So penetrant und mittheilbar der Geruch auch ist (man kann ihn durch einen, in solcher Atmosphäre geschriebenen Brief wohl über 50 Meilen wegführen) wird dennoch behauptet, daß der Kranke ihn selbst nicht wahrnimmt. Die Blume gehört nach dem Linné'schen System in die 19. Klasse, dritte Ordnung. Sie hat einen krautartigen, aufrechten Stängel mit leierförmig gezähnten Blättern und Strahlkrönchen von purpurrother oder weißer Farbe. Die Blumen erscheinen im Juli und dauern bis zum September, während welcher Zeit sie auch reisen Samen liefern. Ihr Geruch ist moschusartig.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 78-79.
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