Confirmation

[465] Confirmation, Bestätigung, Versicherung, daß Etwas gewiß sein soll. Man bezeichnet mit diesem Worte eine religiöse Handlung, welche billig für eine der bedeutungsvollsten gehalten werden möchte. Im Namen des neugebornen Weltbürgers hatten Erwachsene bei der Taufe desselben gelobt, daß er treu bleiben wolle den Gesetzen Gottes und nachfolgen dem B eispiele Jesu Christi, in dessen Bruderbund er eben durch die Taufe aufgenommen ward. Jetzt, – nach einer Reihe von Jahren – ist die Unterweisung in den Lehren des Christenthums vollendet. Der junge Weltbürger wied aufgenommen in die Gesellschaft der Erwachsenen. Er selbst gelobt nun feierlich am Altare des Allheiligen, das Gelübde zu erfüllen, welches einst liebende Taufzeugen am Morgen seines Lebens für ihn ablegten. Er selbst verspricht: Gott und Christo, seiner Kirche und der Tugend treu zu bleiben bis in den Tod. Er selbst besiegelt darauf dieses Gelöbniß durch den ersten Genuß des heiligen Gedächtnißmahles Jesu. Hohe, bedeutungsvolle Handlung! wichtig für den Confirmanden, wichtig für dessen Eltern! – Vergangen sind die harmlosen Jahre der Kindheit. Gediehen ist die zarte Pflanze zu einem Früchte verheißenden Baume. Und daß er Früchte bringen wolle, reif und schön, – er selbst gelobt es hier feierlich im Angesichte des Allwissenden. Dank, fromme Wünsche, herzliche Gebete begleiten Alle dahin, – manche Gefahr ist überstanden, – und manche Gefahr auch drohet nech. Das fühlet das Herz der Eltern, das fühlet das Herz der Kinder. Aber auf zu dem Einen blicken Beide, – und[465] der Eine ist Gott. Und hin zu dem Einen streben Beide, – und der Eine ist Christus. Und dieser Blick und dieses Streben theilt die Nacht jeder bangen Besorgniß. Sterne des Trostes und der Kraft steigen auf aus der Stunde der Confirmation. Unter diesen Sternen reichen Eltern und Kinder sich die Hand. Und wie die Sterne leuchten, so leuchten auch die Thränen in den Augen der Glücklichen. Und zu den Glücklichen tritt im Geiste nun der Herr, und es ist, als legte er liebend und freundlich Allen die Worte in das Herz: »Meinen Frieden lasse ich euch!« – In den ersten Jahren nach der Einführung der Reformation übte man die Confirmation nicht, theils weil man dadurch die Wichtigkeit der Taufe zu beeinträchtigen glaubte, theils weil man dadurch das katholische Sacrament der Firmung für unentbehrlich zu erklären fürchtete. Aber gegen das Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie namentlich durch Spener's Vermittelung in einigen und bald darauf in allen protestantischen Ländern eingeführt, doch ohne besondere Vorschriften über die Form.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 465-466.
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