Oehlenschläger, Adam

[484] Oehlenschläger, Adam, Ritter vom Danebrog, obschon von Geburt ein Däne, kleidete er doch die lieblichsten Kinder seiner Muse in das deutsche Gewand, und dürfte sonach vollgültig das Ehrenbürgerrecht unter den deutschen Dichtern neuerer Zeit verdienen. Geb. 1770 zu Friedrichsberg, einem königl. Lustschlosse in der Nähe von Kopenhagen, wo sein Vater Schloßverwalter war, genoß er bis zum 12. Jahre fast gar keine Erziehung, las aber wohl aus eignem Antriebe eine Anzahl von Romanen, wodurch in dem von der Natur mit einer reichen Phantasie begabten Knaben wohl die ersten Keime zu seiner Dichterlaufbahn gelegt wurden. Nachdem er 4 Jahre in einer Realschule Unterricht genossen, später durch sich selbst mancherlei gelernt, in seinen Studien aber immer eine gewisse Vorliebe für die Poesie gezeigt, betrat der 17 jährige Jüngling die Bühne, verließ diese jedoch sehr bald, studirte dann die Rechte, konnte aber auch dieser Beschäftigung keinen Geschmack abgewinnen, unternahm endlich eine Reise durch Deutschland, Frankreich und Italien, und wurde dann zum Professor der Aesthetik an der Universität zu Kopenhagen ernannt, wo er noch jetzt lebt und mit Recht als der erste Dichter Dänemarks gefeiert wird. O. hat sich. namentlich um die dramatische Poesie verdient gemacht, hat auf den Boden seines Vaterlandes den deutschen Geschmack verpflanzt und gehört der neuern dramatischen Schule an. Auf seinen Reisen befreundete er sich mit Göthe, W. A. Schlegel und der Frau v. Stael. Von seinen dichterischen Schöpfungen nennen wir hier die Dramen: Palnatoke, Hakon Jarl, Axel und Walburg, und Correggio; unter seinen dramatischen Gedichten in deutscher Sprache, die Ludlamshöhle, Freya's Altar, den Hirtenknaben, Erich und Abel etc. Bekannt ist ferner sein Trauerspiel, die Währinger in Constantinopel und seine morgenländischen Dichtungen, erschienen 1831.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 484.
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