Orangen- oder Pomeranzenbaum

[26] Orangen- oder Pomeranzenbaum. Von diesem Baume leitet die Orangerie ihren Namen ab. Das Wort Orange hat seinen Ursprung von aurantium, wodurch die goldgelbe Farbe der Frucht bezeichnet wird (poma aurantia). Er erreicht noch mehr Größe als der Citronenbaum, braucht weniger Wärme, und Blätter sowohl als Blüthen haben einen stärkern, aromatischern Geruch. Die Früchte sind zwar ursprünglich rund und bitter, variiren jedoch in Form und Geschmack, und es gibt süße und bittere, runde und längliche Pomeranzen. Die gewöhnliche Sorte wird meist unreif abgepflückt und entweder in Zucker eingemacht, oder zu geistigen Getränken benutzt. Getrocknete unreife Pomeranzen werden sehr hart und lassen sich drechseln und poliren, besonders macht man Rosenkränze daraus. Der reisen Früchte bedient man sich wie der Citronen, macht auch Bischof davon, obgleich man gefunden, daß die Schale der unreifen Pomeranze dieses Getränk noch pikanter macht. Die Schale wird theils getrocknet, theils eingemacht und zu mancherlei Speisen und Backwerk benutzt. Blüthe und Blätter haben ein sehr starkes, wohlriechendes, zum Parfüm und in den Apotheken gebrauchtes Oel; Letztere werden außerdem noch häufig[26] zum Thee benutzt. Die Blumensprache bezeichnet durch die Orangenblüthe: Tiefes Gemüth, inniges Sehnen.

L. M.

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 26-27.
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