Mansfeld

[91] Mansfeld, ehemalige Grafschaft im obersächs. Kreise. 20 QM. groß, im 16. Jahrh. wegen tiefer Verschuldung der Grafen von den Lehenherren Kursachsen und Brandenburg sequestrirt, ist seit 1815 ganz preußisch u. in die Kreise Mansfeldergebirg, Mansfeldersee und Sangerhausen eingetheilt, mit den Hauptorten Thalmansfeld, Eisleben und Sangerhausen. Der seit alter Zeit betriebene Bergbau ist noch immer von Bedeutung. – Das Geschlecht der M.e theilte sich in eine protestantische und in eine kathol. Linie; die erste erlosch 1710, die andere 1780 und wurde von Colloredo beerbt. Als Feldherren sind berühmt: Peter Ernst, geb. 1517, gest. 1604, span. Feldherr in den Niederlanden, Generalgouverneur von Brüssel u. Luxemburg, einer der Männer, denen Spanien die Erhaltung der südl. Niederlande verdankte. Sein gleichnamiger natürlicher Sohn, geb. 1580. wurde kath. erzogen, aber 1610 reformirt, weil ihm von dem väterlichen Erbe nicht so viel zugesprochen wurde, als ihm nach seiner Meinung gehörte. Er schlug sich zu den Fürsten der protest. Union, führte 1618 ein Heer nach Böhmen, hielt sich nach der Schlacht am weißen Berge noch einige Zeit, wandte sich hierauf an den Rhein, schlug sich nach Holland durch, [91] warb mit engl., franz. u. holländ. Gelde ein neues Heer, mit dem er 1526 bis an die Elbe vordrang. Am 25. April von Wallenstein bei Dessau geschlagen und durch Mähren und Schlesien nach Ungarn verfolgt, suchte er zuerst bei Bethlen Gabor (s.d.) Unterstützung, wollte sich getäuscht nach Venedig wenden, st. aber den 20. Nov. 1626 bei Zara.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 91-92.
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