Provence

[627] Provence (Prowangß), von dem lat. provincia, vor der Revolution südl. Provinz Frankreichs, bildet gegenwärtig die Departements der Niederalpen, Rhonemündungen, des Var und einen kleinen Theil von Vaucluse. Die Ober-P. hat steinigen Boden, wenig Ackerbau, bedeutende Viehzucht, Bergbau auf Steinkohlen und Eisen; die Nieder-P. ist ergibig an Wein, trefflichem Baumöl, Seide, Kapern und Farbekräutern. Die Provençalen haben eine eigene, dem Span. annähernde Mundart, sind thätig, feurig, tüchtige Seeleute. Die P. war die [627] erste Besitzung der Römer in Gallien, 123 v. Chr. erobert und Provincia genannt. Während der Völkerwanderung wurde sie von den Westgothen besetzt, von Chlodewig dem fränk. Reiche einverleibt, von dem es bei dem Verfalle des karolingischen Reichs wieder getrennt wurde und einen Theil des neuen burgund. Reichs bildete. Gegen die Mitte des 12. Jahrh. waren die Grafen von Barcelona u. Toulouse die mächtigsten Herren; der nördl. Theil kam durch die Albigenserkriege an die Krone, der südl. erbte an das Haus Anjou (1382) und 1481 an die Krone.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 627-628.
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