Sylvester, St.

[388] Sylvester, St., Name von 2 Päpsten. – S. I., ein Römer, reg. 314–335; man weiß genug von ihm, um seinen Ruf als den eines vortrefflichen Papstes zu begründen, doch wird Vieles aus seiner Lebens- u. Regierungsgeschichte für erdichtet gehalten z.B. daß er den Kaiser Konstantin taufte und vom Aussatz befreite, 315 eine große, auch von jüdischen Priestern starkbesuchte Synode zu Rom abgehalten habe u.s.f., namentlich auch, daß Konstantin d. G. ihm eine vielbesprochene Schenkung machte. Gedächtnißtag 31. Dez. – S. II., vorher Gerbert, gebürtig aus der Auvergne, Erzieher Kaiser Ottos III. und Abt des Benedictinerklosters Bobbio, 992 bis 995 Erzbischof von Rheims, später durch Ottos III. Einfluß Erzbischof von Ravenna, war der erste Franzose, welcher den päpstlichen Stuhl bestieg und regierte 999–1003; er war ein berühmter Lehrer, hochverdient um die Erhaltung der alten Classiker (Julius Cäsar, Cicero, Plinius Briefe, Statius u.s.f.) und erwarb, obwohl in die politischen Streitigkeiten seiner Zeit tief verwickelt, solchen Ruhm der Gelehrsamkeit, daß Manche glaubten, er sei ein Zauberer und mit dem Teufel im Bunde. Seine kurze Regierungszeit ist besonders für Ungarn wichtig gewesen, indem er auf Ansuchen Stephans des Heiligen alles bestätigte, was für die Durchführung u. Organisation der Kirche in Ungarn geschehen war, dem hl. Stephan den Königstitel und das Recht verlieh, im Namen des Papstes Anordnungen in der ungar. Kirche zu treffen, ihm eine Königskrone u. ein doppeltes Kreuz zum Vortragen überschickte. Von seinen vielen Schriften sind manche verloren, manche noch nicht gedruckt, Mabillon, Pez und Pertz gaben einige heraus, die zahlreichen u. höchst wichtigen Briefe wurden in verschiedene Sammelwerke aufgenommen. – S. III. nannte sich einer der Gegenpäpste Benedicts IX. (1033–44).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 388.
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