Tripolis [2]

[521] Tripolis , Staat der Berberei, zwischen dem Mittelmeer, Tunis, Barka, Fezzan u. der Sahara, über 5000 QM. groß mit vielleicht 1 Mill. E., ist ziemlich fruchtbar, von einem Zweige des Atlas durchzogen, an der Ostgränze wüste. In den Städten wohnen Mauren, Türken u. Juden, im Gebirge Kabylen, in der Wüste Araber; Ausfuhrgegenstände sind Salz, Straußenfedern, Goldstaub, Elfenbein; von Bedeutung ist der Karawanenhandel in das innere Afrika. T. war wie Tunis u. Algier osmanischer Vasallenstaat, dessen Regent Dei genannt wird, seit 1741 fast unabhängig; 1835 aber hat die Pforte durch Gewalt und Hinterlist T. zu einem Paschalik zu machen gewußt. Die feste Hauptst. T. hat 20000 E., Hafen, Verkehr mit Europa und dem Sudan. T. war ein Theil des Gebiets von Karthago; unter den spätern röm. Kaisern bildeten die Gebiete der Städte Leptis (Magna), Sabrata (das jetzige T.) u. Oea die provincia Tripolitana. T. fiel in die Hände der Mohammedaner, gehörte zu Tunis, wurde 1509 von den Spaniern, 1551 von dem Seeräuber Dragut erobert u. von diesem der Pforte unterworfen. Als Seeräubernest wurde es 1685 u. 1728 von den Franzosen gezüchtigt; mit der Eroberung Algiers durch die Franzosen mußte T. wie Tunis den Ansprüchen auf Tribut von christlichen Seemächten entsagen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 521.
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