[476] Copsfärberei, das Färben der Garne (besonders der Baumwollgarne) in aufgewickelter Form als Cops (Kötzern), Bobinen, Kreuzspulen u.s.w.
Während beim Färben der Garne auf der Barke das Material in der Flotte bewegt wird, liegt den meisten Copsfärbeapparaten das Prinzip zugrunde, die Flotte durch das ruhig bleibende Copsmaterial hindurch zu saugen oder zu drücken. Es ergibt sich hieraus nicht nur eine Zeit- und Arbeitsersparnis, sondern auch eine größere Schonung des Materials, weil die Operationen des Spulens in Wegfall kommen. Die Cops werden in derselben Form, wie sie aus der Spinnerei kommen, gebleicht und gefärbt und können aus der Färberei direkt in die Webeschützen eingelegt werden bezw. direkt zum Scheren der Ketten benutzt werden. Da hierbei die Baumwolle den Operationen des Umziehens und Abwindens nicht unterliegt, so kann das Garn von vornherein weicher gesponnen werden. Dieses liefert ferner vollere Gewebe. Aus denselben Gründen ist es ebenso leicht, hohe Nummern wie grobe zu färben, und es bereitet daher keine Schwierigkeiten, die seinen Garne für halbseidene Stoffe, Spitzen u.s.w. zu färben. Die praktischen Schwierigkeiten, die beim Bauen von Copsfärbemaschinen naturgemäß auftraten, darin bestehend, ein gleichmäßiges Durchfärben der festgewiekelten Cops zu erzielen, sind fast zur Zufriedenheit beseitigt. Am besten zur Apparatenfärberei sind die direktfärbenden, substantiven Baumwollfarbstoffe geeignet, da diese langsam aufziehen, folglich das Material gut durchdringen und gleichmäßige Färbungen ergeben. Auch bei dieser Klasse von Farbstoffen ist es nötig, eine vorsichtige Wahl zu treffen; die leichtlöslichen Produkte verdienen den Vorzug. Außer den direkten Baumwollfarbstoffen ist Indigo in Form der Hydrosulfitküpe zum Copsfärben geeignet. Das Erban-Spechtsche Alizarinrotverfahren soll sich ebenfalls in der Copsfärberei bewährt haben. Um gleichmäßige Resultate auf den Copsfärbeapparaten zu erreichen, ist es in erster Linie nötig, immer dieselben Flottenverhältnisse zum Gewicht des zu färbenden Materials im Auge zu behalten, ferner gleiche Temperatur des Färbebades und gleiche Zeitdauer zu beobachten.
Verschiedene Systeme von Copsfärbeapparaten stehen in Verwendung, und zwar solche, wo auf Platten oder hohlen Zylindern durchlochte Metallspindelln eingesetzt sind, welche die Cops oder Kreuzspulen tragen. Die Platten oder Zylinder werden in das Färbebad eingebracht und die Farbflotte durch eine passende Pumpvorrichtung durch das zu färbende Gut gesaugt oder gedrückt. Bei andern Systemen wird das zu färbende Material in einen oder mehrere Behälter regelmäßig und so dicht als möglich eingelegt, alle entstandenen Zwischenräume mit Baumwolle, Sand, Asbest u. dergl. ausgefüllt, so daß das Färbegut gewissermaßen einen festen Block bildet, durch den die Farbflotte zum Kreisen gebracht wird. Ferner kennt man Apparate, die auf dem Prinzip der Zentrifuge beruhen. Die zugeführte Farbflotte wird durch das zu färbende Material vermitteln Zentrifugalkraft durchgetrieben; eine Pumpe bringt die Flotte wieder in die Zentrifuge zurück, und der Kreislauf wird so lange fortgesetzt, bis das Material hinreichend durchgefärbt ist. Eines höchst einfachen Apparates bedient man sich beim sogenannten »Färben im Schaum«, wobei Cops, Garn u.s.w. in einen Lattenbehälter gebracht werden, dessen Boden etwas über dem Niveau der in einem passenden Färbegefäße enthaltenen Farbflotte liegt. Letztere enthält außer der geeigneten Farblösung noch Zusätze von Seife, Türkischrotöl u. dergl., also Substanzen, die beim Kochen starken Schaum bilden. Der aufsteigende Schaum durchdringt leicht das zu färbende Material und bringt genügend Farbstofflösung mit, um das Färbegut nach einiger Zeit durchzufärben.
Einschlägige D.R.P.-Nummern: 44231 (Anton August Graeminger in Crompton). 48051 (Sam. Mason jun. und W. Th. Whitehead in Radcliffe). 55787 (A.M. Koblenzer, Augsburg). 56463 (Graeminger, Whitehead u.s.w. in Manchester). 60100 (M. Young in Firma Crippin in Manchester). 61240 (Mommer & Cie., Barmen-Rittershausen). 11325 (J. Herzfeld und H. Stommel in Mülheim a. Rh.). 50699 (Aoust & frères in Brüssel). 58593 (R. Nürnberger in Leipzig). 105783 (Jonas Halbach, Barmen). 106597 (Max Koehn, Leubnitz bei Werdau). 106598 (Heinrich Schirp und Friedr. Hoffmann, Barmen). 42933, 44985 (C.G. Haubold, Chemnitz). 104397, 108109, 109045, 122575 (Adolf Urban, Sagan). 108138, 100335 (Otto Venter, Chemnitz). 108108 (Alexander Marr, Manchester). 23117, 33562, 117353 (Obermaier & Co., Lambrecht). 118848 (Bernhard Thieß in Cösfeld). 121908, 125405, 128068 (Karl Wolf, Schweinsburg-Pleiße). 21455, 134397 (G. De Keukelaere, Brüssel). 122398 (Alwin Maschek, Eibau i. S.). 130828 (Paul Schirp, Barmen). 128745, 136786 (Major & Wood in Eccles). 132001 (John Charles Hamer in Radcliffe). 119906 (A.E. Cotton, Huddersfield). 133918 (Georg Appel, Grünau [Mark]). 135697 (Rud. Fischer, Bocholt). 100335, 132102, 134396 (M. Pornitz, Chemnitz). Englische Patent-Nummern: 2814 (G. Lombard in Tourcoing). 14092 (s. Roßkothen in Dresden). 26602 [1898], 20332 [1900] (Walter Coventry in Macclesfield). 25525 [1898] (James Major & T.J. Wood, Eules, Lancaster). 8331 [1899], 9722 [1900] (John Brandwood, Eules und Bury, Lancaster). 20158, 20159 [1900] (Charles Hartley).
Literatur: Herzfeld, J., Färberei von Baumwollgarn in aufgewickeltem Zustand u.s.w., in Lehnes Färberzeitung, Jahrg. 1891/92, S. 343 ff.; Löwenthal, R., Handbuch der Färberei der Spinnfasern, Berlin 1900; Glafey, Mechanische Hilfsmittel zum Waschen, Bleichen, Färben u.s.w. in Lehnes Färberzeitung, Berlin 18981904.
A. Singer.