Lederkonservierung

[111] Lederkonservierung, Verfahren, um dem Leder diejenigen Eigenschaften, die es bei seiner Herstellung erlangt hat, während der Lagerung und Benutzung zu erhalten und um seine Haltbarkeit während der Verwendung zu erhöhen.

Bei der Lagerung von Leder ist darauf Wert zu legen, daß es den natürlichen Wassergehalt behält bezw. infolge Lagerung nicht zu sehr austrocknet. Bei gefetteten Ledern muß während der Lagerung wegen der durch Zersetzung der Fette stattfindenden Verminderung des Fettgehaltes für eine Nachfettung gesorgt werden, die am besten durch Einfetten der schwach angefeuchteten Leder oder Lederwaren mit Degras, Tran oder mit einem erwärmten Gemisch von Tran und Talg erfolgt; mineralische Fette sind möglichst zu vermeiden.

Die Art der Mittel zur Konservierung des Leders während der Verwendung, besonders auch zur Erhöhung der Haltbarkeit, richtet sich nach der betreffenden Lederart. Ledersohlen werden am besten durch Tränken mit gewöhnlichem oder gekochtem Leinöl konserviert. Es existieren im Handel unter den verschiedensten Phantasienamen sehr viele Sohlenkonservierungsmittel, deren Hauptbestandteil in der Regel auch Leinöl oder ein Leinölpräparat ist, die aber meist noch andre Zusätze erhalten haben, denen gewöhnlich keine besondere Wirkung zukommt, z.B. Mineralfette, Nitrobenzol (um den Geruch der Grundsubstanz zu verdecken), Kautschuklösungen (zur Erhöhung der Wasserdichtigkeit) u.s.w. Die aus Harzen oder sehr hoch schmelzenden Mineralfetten bestehenden Sohllederkonservierungsmittel geben dem Leder eine unerwünscht große Härte und sind deshalb nicht empfehlenswert. Lederriemen und Schuhoberteile aus lohgarem Leder werden während der Verwendung am besten mit Degras, Tran oder Talg oder mit einem Gemisch derselben eingefettet; auch hier sind Mineralfette möglichst zu vermeiden. Zusätze zu den obenangegebenen Fetten (namentlich solche mit einem ausgesprochenen Geruch, um denjenigen der Hauptbestandteile zu verdecken, z.B. Nitrobenzol, Juchtenöl, Teeröle, Rosmarinöl) haben keine besondere Wirkung. Chromleder soll während der Verwendung als Schuhoberleder nicht mit den üblichen Lederseiten nachgefettet, sondern von Zeit zu Zeit mit sogenannter Ledercreme behandelt werden, deren Grundsubstanzen meist Wachs, Terpentinöl und geringe Mengen von tierischen und pflanzlichen Fetten sind, die aber noch mancherlei Zusätze, namentlich auch Farbstoffe, erhalten können.

Päßler.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 111.
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