Reziprok

[420] Reziprok. Als Reziprozität bezeichnet man die Zuordnung von zwei ungleichartigen geometrischen Gebilden.

Beispiele: Punkt und Gerade; Punktkurve und Strahlenkurve; Raumkurve und abwickelbare Fläche; ebenes System und Strahlenbündel u.s.w. Polarreziprok (dualistisch) heißen Punkte und Gerade in der Ebene, wenn letztere die Polaren der ersteren in bezug auf den imaginären Einheitskreis x2 + y2 + 1 = 0 sind; ebenso heißen dualistisch auch die von diesen Punkten erzeugten bezw. von diesen Geraden umhüllten Kurven. – Vgl. a. Dualität.

In der Arithmetik wird als reziproker Wert einer Größe a die Größe 1 : a bezeichnet.

Reziproke Gleichungen sind solche, bei denen die Wurzeln je paarweise reziproke Werte voneinander sind [1], [2].

Allgemeiner bezeichnet man in der Mathematik als reziprok Dinge, die miteinander vertauscht werden können, z.B. die Winkel und Seiten eines sphärischen Dreiecks.


Literatur: [1] Gerlach, Ueber reziproke Gleichungen, Parchim 1880. – [2] Adam, Ueber reziproke Gleichungen, Clausthal 1883.

Wölffing.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 420.
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