Talg [2]

[415] Talg, vegetabilischer (Japan-, Sumachwachs, Cera japonica) wird aus dem Fruchtfleisch japanischer Sumacharten, vorzugsweise Rhus succedanea L., gewonnen.

Das zerstampfte Fruchtfleisch wird in Hanfsäcken erhitzt und ausgepreßt. Das ausfließende Fett ist umgeschmolzen gelbgrün und wird gebleicht. Es ist ein echtes Pflanzenfett und kein Wachs, besteht aus Palmitin (mit 11% Glyzerin) und freier Palmitinsäure, ist in siedendem Alkohol leicht löslich, leicht verseifbar und hat roh das spez. Gew. 1, gebleicht 0,97–0,98. Es ist von allen Pflanzenwachsen der wichtigste (von Japan oder Singapore kommende) Handelsartikel und dient als Surrogat des tierischen Talges und des Bienenwachses, hauptsächlich zur Kerzenfabrikation.

Chinesischer Talg, aus dem Samen des chinesischen Talgbaumes Sapium sebiferum Roxb. (= Stillingia sebifera Willd. Euphorbiaceae) gewonnen, ist je nach der Gewinnungsweise weiß oder grünlichweiß, geruchlos, wird mitunter bräunlich, außen rötlich bestaubt, und besteht im wesentlichen aus Palmitin und Stearin. Wichtig für die Kerzen- und Seifenfabrikation.

Pineytalg, Malabartalg oder Vateriafett, durch Auskochen der gerotteten und gemahlenen Früchte von Vateria indica L. in Ostindien gewonnen, ist gelbgrünes, sauer reagierendes Fett von der Konsistenz des Talges. Ebenfalls wichtig für die Kerzenfabrikation.

Virolafett, aus den Samen von Virola sebifera Aubl. (= Myristica sebifera Sw.) ausgekocht, ist ein gelblicher, nach Muskatbutter riechender Talg, der bei 45° schmilzt und wie der vorige in der Seifen- und Kerzenfabrikation verwendet wird.

Myrica-, Myrtlewachs (fälschlich Myrtenwachs) bildet weiße, pulverige Krusten auf den erbsengroßen Früchten mehrerer Myricaarten (M. cerifera L., M. carolinensis Mill., beide in Nordamerika, M. xalapensis Kth., M. caracassana u.s.w.) und wird durch Auskochen der Früchte abgeschieden, wobei es Chlorophyll aufnimmt und dadurch grün gefärbt erscheint. Es ist hart, spröde, nicht harzig und schmilzt bei 49°, nach Johnston bei 42,5°. Es ist ein echtes Fett, dem flüssige Fettsäuren fehlen, wodurch die wachsartige Härte bedingt wird. Es dient nach Benedikt als Zusatz zum Bienenwachs bei der Kerzenfabrikation.

T.F. Hanausek.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 415.
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