[586] Seitenblätter, nur von wenigen Firmen hergestellt. Sie sind geeignet zum Mitnehmen auf die Reise und die Wanderung, auch bei den Soldaten im Felde waren sie ein beliebtes Waschmittel. Man hat sie von zweierlei Art: Seitenblätter aus gehobelten Spänen von Glyzerinseife und solche aus Papier, das mit Seife überzogen oder damit getränkt ist.
Zur Herstellung von Seifenblättern aus gehobelten Spänen bedient man sich nach Julius Schaal am besten einer möglichst guten Glyzerinseife. Bei einer geringeren Seife schrumpfen die Blätter stark zusammen und werden unansehnlich. Man arbeitet wie folgt: Der Glyzerinseifenblock wird in Tafeln geschnitten, die etwas breiter sind als die herzustellenden Seitenblättchen. Diese Tafeln bleiben zum Trocknen einige Tage auseinandergestellt stehen. Dann zieht man mit einem Abziehhobel Späne in gewünschter Dicke ab. Diese Seifenspäne werden auf Trockenhorden ausgebreitet. Die richtige Trocknung ist eingetreten, sobald die Späne nicht mehr aufeinander kleben. Nun schichtet man sich die Späne in einer Anzahl, wie man sie zur Füllung einer Dose oder eines Umschlages nötig hat, aufeinander und flicht mit einem Ausstecker[586] die Seitenblättchen heraus. Der Ausstecker ist eine Stahlblechhülse, die im Querschnitt die Form der Versanddosen u.s.w. hat. Zwecks besserer Handhabung ist der Ausstecker oben mit einem Bügel versehen, um einen gleichmäßigen Druck ausüben zu können.
Zur Herstellung von Seifenblättern aus Papier eignet sich ebenfalls am besten eine gute Glyzerinseife. Unter Glyzerinseife ist nur eine transparente Seife mit Zuckerlösung, aus Fettsäuren hergestellt, zu verstehen. Die Seife soll möglichst nicht mit Sodalösung gefüllt sein, da die Blätter sonst später einen weißen Ueberzug bekommen. Das Papier soll eine gewisse Fertigkeit besitzen, aber dünn sein. Zu empfehlen ist ein Seidenpapier, wie es zu Kopierbüchern verwandt wird. Das Papier wird in Streifen geschnitten, und diese werden dann durch die flüssige Seife gezogen und hierauf in einem warmen, aber staubfreien Raum über zwei parallel gespannte Schnüre zum Trocknen aufgehängt. Nach etwa einer Stunde sind die Streifen vollkommen trocken und können übereinander geschichtet werden, ohne zu kleben. Die flüssige Seife muß während des Eintauchens der Streifen stets in einer gleichbleibenden richtigen Temperatur gehalten werden. Sie darf nicht zu heiß, aber auch nicht zu kalt sein. Im ersteren Falle wird der Seifenüberzug zu dünn, während bei einer zu kalten Seife der Ueberzug zu stark wird, auch die Papiere sich schwerer eintauchen lassen und sehr oft zerreißen. Für eine gleichmäßige Warmhaltung wird durch ein Wasserbad oder einen Doppelkessel gesorgt [1].
Literatur: [1] H. Mann, Die moderne Parfümerie, 2. Aufl., Augsburg 1909; Der Seifenfabrikant 1915, S. 577.
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