[406] Amalasuntha (Amalaswintha), Tochter des Ostgotenkönigs Theoderich d. Gr. und Audefledas, der Schwester (oder Tochter?) Chlodwigs, gebar, dem Amaler Eutharich vermählt, einen Sohn, Athalarich, den Theoderich zu seinem Nachfolger bestimmte. Seit 522 Witwe, führte sie seit 30. Aug. 526 die Regierung für ihren minderjährigen Sohn, begünstigte aber, selbst von freier Bildung (außer Gotisch sprach sie Griechisch und Lateinisch), die römische Bevölkerung, ernannte den Präfekten Liberius von Gallien neben dem gotischen General Tuluin zum patricius praesentalis, behielt Cassiodor als magister officiorum bei, knüpfte halbverräterische Verbindungen mit Byzanz an und ließ den jungen König nach Römersitte erziehen. Auf Anstiften gotischer Großen entzog sich jedoch Athalarich der strengen Zucht und starb 2. Okt. 534 infolge seiner Ausschweifungen. Hierauf heiratete A. ihren Vetter Theodahad, behielt sich aber die Regierung vor. Doch schon 30. April 535 ließ dieser, gereizt durch die Verachtung, die ihm A. zeigte, die Königin auf einer Insel im Bolsener- (Vulsinischen) See gefangen setzen und im Bad erdrosseln. Dies gab Justinian den Vorwand zu Belisars Angriff auf das ostgotische Reich. Vgl. Kohl, Zehn Jahre ostgotischer Geschichte (Leipz. 1877).