Balata

[295] Balata, der eingetrocknete Milchsaft des Bullettree, Mimusops Balata (Sapota Muelleri), in Guayana und Venezuela, zu dessen Gewinnung man die Stämme fällt (Venezuela) oder rinnenförmige Einschnitte in die Bäume macht. Der sich reichlich ergießende Milchsaft wird in Gefäßen gesammelt und verwandelt sich in eine weißliche oder rötliche, meist stark poröse, schwammige Masse. Ein Stamm gibt im Jahre 1 kg B., und schon im nächsten Jahre kann man ihn an einer andern Stelle wieder anschneiden. Die rohe B. ist, mit Holz und Rindenstückchen gemengt, rötlichweiß bis braunrötlich, geschmacklos, riecht beim Erwärmen wie Guttapercha, ist lederartig zäh, außerordentlich biegsam und elastischer als Guttapercha, spez. Gew. 1,044. Bei 49° wird sie plastisch und schmilzt bei 149°. Durch Reiben wird sie elektrisch; Wärme und Elektrizität leitet sie schlechter als Guttapercha, in den Löslichkeitsverhältnissen stimmt sie mit derselben überein. Dagegen ist sie an der Luft viel beständiger. Kaustische Alkalien und konzentrierte Salzsäure greifen sie nicht an, durch Schwefelsäure und Salpetersäure wird sie zersetzt. Ihre Zusammensetzung ist der der Guttapercha sehr ähnlich. Sie wird zu Treibriemen, Schuhsohlen, Schweißblättern etc., zu Isolatoren für elektrische Apparate, auch in der Zahntechnik benutzt. Man kennt B. in Europa seit 1857. 1896 brachte Britisch-Guayana 72,339 kg, Holländisch-Guayana 209,511, 1899 Venezuela 748,572 kg zur Ausfuhr. Vgl. Clouth, Gummi, Guttapercha und B. (Leipz. 1899); Brannt, India rubber, gutta percha and balata (Lond. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 295.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika