Brune

[495] Brune (spr. brūn'), Guillaume Marie Anne, franz. Marschall, geb. 13. März 1763 in Brive-la-Gaillarde (Corrèze), wurde in Paris Buchdrucker, ward Mitglied des Klubs der Cordeliers, veröffentlichte politische Flugschriften, ging 1792 als Zivilkommissar nach Belgien und ward 1793 Generaladjutant und Oberst bei der Nordarmee. Er focht in verschiedenen Feldzügen und vollzog 1798 den Auftrag, die Helvetische Republik zu proklamieren und einzurichten, in energischer Weise. 1799 erhielt er den Oberbefehl in der Batavischen Republik, schlug den Herzog von York 19. Sept. 1799 bei Bergen, 6. Okt. bei Beverwijk und zwang ihn zur Räumung Hollands. Nach dem 18. Brumaire von Bonaparte in die Vendée geschickt, beendigte er dort im Verein mit Hédouville den Bürgerkrieg. Im August 1800 zum Obergeneral der italienischen Armee ernannt, ging er im Dezember über den Mincio, im Januar 1801 über die Etsch und Brenta und schloß 16. Jan. 1801 zu Treviso mit Bellegarde einen Waffenstillstand, der den Frieden von Lüneville einleitete. 1804 wurde er zum Marschall von Frankreich erhoben. Ende 1806 zum Generalgouverneur der Hansestädte ernannt und mit dem Kommando der Truppen in Schwedisch-Pommern[495] betraut, nahm er 1807 Stralsund und Rügen durch Kapitulation. Dann wurde er Napoleon verdächtig und fiel in Ungnade. 1815 schloß er sich Napoleon wieder an und erhielt den Oberbefehl in Toulon. Als er nach Napoleons zweitem Sturz sich nach Paris begeben wollte, ward er in Avignon 2. Aug. 1815 vom royalistischen Pöbel ermordet. Vgl. Conchard-Vermeil, L 'assassinat du maréchal B. (Par. 1888); Marmoiton, Le maréchal B. (das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 495-496.
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