Cañete [2]

[736] Cañete (spr. kanjēte), Manuel, span. Schriftsteller, geb. 6. Aug. 1822 in Sevilla, gest. 4. Nov. 1891, studierte in Cadiz, war lange Zeit Beamter im Ministerium des Innern, später Sekretär des Generalrats für öffentliche Wohltätigkeit und Kammerherr des Königs Alfons XII. Seit 1858 Mitglied der span. Akademie, wurde er 1880 auch in die Akademie der schönen Künste erwählt. Als Verfasser lyrischer »Poesias« (1859) und mehrerer Komödien ist er geschätzt. Auf dem Gebiete der dramatischen Kritik bewirkte er besonders von 1845–55 eine wohltätige Reform des Theaters, das unter dem überschwenglichen Romantizismus und der abgeschmackten Reaktion dagegen vollständig verfallen war. Später wandte er sich dem Studium der Anfänge des spanischen Theaters zu und leistete auf diesem Felde der Literaturgeschichte durch sorgfältige kritische Veröffentlichungen bedeutende Dienste. Hierher gehören z. B.: »Farsas y eglogas de Lucas Fernandez« (1867) und »La tragedia llamada Josefina« (1870), »Teatro Completo de Juan del Encina« (1893). Etwa 30 bis dahin unbekannte Schriftsteller vom Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. sind durch ihn der Vergessenheit entzogen worden im »Teatro español del siglo XVI.« (1884). Auch gab er »Escritores españoles é hispano-americanos« (1884) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 736.
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