Chargeh, El

[884] Chargeh, El (Khargah, »die äußere«), Oasenzug in der Libyschen Wüste, zur ägyptischen Provinz (Mudirieh) Siut gehörig, 150 km lang, 20 km breit, 75 m ü. M., unter 25° nördl. Br. und 30°40' östl. L., ist von 450 m hohen, in Stufen aufsteigenden Kreidekalkfelsen umgeben, besitzt gegen 150 Quellen, darunter mehrere warme (30–36° C.) und stark eisenhaltige. Der Hauptreichtum der Oase besteht in 65,000 Dattelpalmen. Das Kulturland beträgt heute 836 Hektar, muß aber früher weit größer gewesen sein, wie die zahlreichen aus altägyptischer, griechischer, römischer und christlicher Zeit stammenden Ruinen beweisen. Unter ihnen ist am bemerkenswertesten der Tempel von Hibe, 50 m lang und 20 m breit, mit überreichem Schmuck farbiger Hieroglyphenbildwerke. Er wurde von Dareios dem thebaischen Ammon erbaut und befindet sich bei dem größten, insbes. El C. genannten Ort mit (1897) 4539 Einw. Andre Orte sind Genua mit 432, Bulak mit 838 und Berys mit 1411 Einw. Der ganze Oasenkomplex, den schon 1690 Poncet besuchte, zählt (1897) 7220 Einw., die arabisch sprechen. Die Oase steht unter einem Gouverneur und zahlt an die ägyptische Regierung jährlich 39,000 Frank Abgabe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 884.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika