Cirsĭum

[160] Cirsĭum Scop. (Kratzdistel), Gattung der Kompositen, ausdauernde oder zweijährige Kräuter, auch Halbsträucher mit meist mehr oder weniger dornigen, oft herablaufenden Blättern, purpurnen oder gelblichen, selten weißlichen Blüten und meist etwas zusammengedrückt vierkantigen, kahlen Früchten. Über 120 Arten nebst zahlreichen Bastarden in Europa, Nordafrika, dem gemäßigten Asien, Nord- und Mittelamerika. Von C. oleraceum Scop. (Kohldistel), bis 1,5 m hoch, mit stechend gewimperten, fiederspaltigen Blättern und gelblichweißen Blüten, auf nassen Wiesen und an Gräben in Europa und Sibirien, werden die jungen Blätter als Gemüse genossen. C. arvense Scop. (Ackerdistel, Haferdistel, s. Tafel »Unkräuter«, Fig. 10), mit lanzettförmigen, fiederspaltigen, dornigen Blättern und roten Blüten, wächst in Europa und Asien, eingeschleppt in Amerika als lästiges Unkraut im Getreide, liefert in den Samenkronen Polstermaterial und gibt jung vortreffliches Viehfutter. C. palustre Scop. (Sumpfdistel), mit ganz herablaufenden, doppelt-fiederspaltigen Blättern, rispig gruppierten, am Ende der Zweige gehäuften[160] purpurroten Blüten und purpurrotem Stengel, ist gemein auf nassen Wiesen durch ganz Europa, gilt wie C. oleraceum als gutes Milchfutter und wird auch jung als Gemüse genossen. Von C. lanceolatum Scop. (Wegdistel), mit rauhen, zweimal fiederspaltigen Blättern und purpurroten oder weißen Blüten, in Europa, Asien und Amerika an Wegen und Zäunen, sind die geschälten Stengel im Frühjahr eßbar. C. (Chamaepeuce) diacanthum DC. aus Kleinasien und C. (Chamaepeuce) Casabonae DC. aus Südeuropa werden als Zierpflanzen, besonders auf Teppichbeeten, kultiviert, erstere mit ihren schneeweißfilzigen Blättern als Elfenbeindistel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 160-161.
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