[204] Coccēji, 1) Heinrich von, deutscher Rechtsgelehrter, geb. 25. März 1644 in Bremen, gest. 18. Aug. 1719, wurde 1672 zu Heidelberg, 1688 zu Utrecht Professor der Rechte, 1690 Ordinarius der Juristenfakultät zu Frankfurt a. O. und 1713 in den Adelstand erhoben. Sein Hauptwerk ist: »Juris publici prudentia« (Frankf. 1695 u. ö.).
2) Samuel, Freiherr von, deutscher Rechtsgelehrter, jüngster Sohn des vorigen, geb. 20. Okt. 1679 in Heidelberg, gest. 4. Okt. 1755, ward 1702 ordentlicher Professor in Frankfurt a. O. und nach Bekleidung verschiedener Staatsämter 1727 Staats- und Kriegsminister, 1730 Chef aller geistlichen Sachen und Oberkurator aller Universitäten, 1731 Präsident des Oberappellationsgerichts, 1738 Chef der Justiz in allen preußischen Landen, 1747 Großkanzler. 1749 erhob ihn der König in den Freiherrenstand. Sein Hauptverdienst war die Verbesserung der Rechtspflege in Preußen. Auf dem Gebiete des materiellen Rechts hat das von ihm auf naturrechtlicher Grundlage ausgearbeitete »Projekt des Corporis juris Fridericiani« (Halle 174951, 2 Tle.) keine Gültigkeit erlangt und wurde auch den 1780 begonnenen Vorarbeiten für das allgemeine preußische Landrecht nicht zu Grunde gelegt. Er schrieb noch: »Novum systema jurisprudentiae naturalis et romanae«, ursprünglich als Einleitung zu seines Vaters Werk »Grotius illustratus« (Bresl. 171452, 4 Bde.), dessen Herausgabe er besorgte. Vgl. Trendelenburg, Friedrich d. Gr. und sein Großkanzler S. v. C. (Berl. 1863).