Deutsche Gasglühlicht-Aktiengesellschaft

[690] Deutsche Gasglühlicht-Aktiengesellschaft in Berlin, errichtet 1892 mit einem Kapital von 1,300,000 Mk., das nach und nach auf 1,737,000 Mk. erhöht worden ist; Gegenstand des Unternehmens ist die Verwertung der Auer v. Welsbachschen Gasglühlichtpatente sowie die Erwerbung und Verwertung ähnlicher Patente und Lizenzen, ferner die Fabrikation und Veräußerung von Beleuchtungsgegenständen, die Erwerbung, Pachtung von entsprechenden Anlagen etc. Die Gesellschaft übernahm bei ihrer Gründung die Glühlichtgesellschaft Selten u. Komp., Berlin, gegen 334,473 Mk.; ferner wurde eine Anzahl von Rechten übernommen, die mit der Ausbeutung der Auerschen Erfindung zusammenhingen und wofür eine Million Aktien der Gesellschaft gewährt wurden. Die Auersche Erfindung (Glühstrumpf) war vom 23. Sept. 1885 ab auf 15 Jahre in Deutschland patentiert worden. Die zur Verteilung gebrachten [690] Dividenden betrugen 1892/93–1897,98: 65,130,130,100,80,60 Proz., im Durchschnitt mithin 941/6 Proz. Dividende für das Jahr. Die Aktien wurden an der Berliner Börse 1893 eingeführt zu 310 Proz. 1895 stand der Kurs 1000 Proz., 1898 notierte er wieder 410 Proz. Die finanziellen Erfolge der Gesellschaft riefen die Konkurrenz auf den Plan, die Folge war ein Heer von Patentprozessen, die jedoch in zweiter und letzter Instanz zu ungunsten der Gesellschaft entschieden wurden, und zwar weil, wie das Reichsgericht feststellte, diese auf dem Beleuchtungsgebiet vielleicht bedeutendste Erfindung der Neuzeit infolge eines Irrtums des Patentamts ungeschützt blieb. Die Aktiven der Gesellschaft setzten sich Ende Juni 1898 zusammen aus 2,1 Mill. Mk. Bankierguthaben und 1,5 Mill. Mk. Debitoren, Rohmaterial, Effekten. Außer dem Aktienkapital und 10 Proz. Reserven waren 1/4 Million Kreditoren vorhanden. Die Patente sind vollständig abgeschrieben und stehen mit 1 Mk. zu Buche. In den folgenden Jahren betrugen die Dividenden 28,33,28 und 7 Proz. 1901 erwarb die Gesellschaft die Auer v. Welsbachschen Patente auf eine Osmiumglühlampe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 690-691.
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