[554] Deutsche Kunst, Literatur und Wissenschaft. Die Anfänge höherer Geistesbildung der Deutschen und ihrer damit angeregten Selbstthätigkeit in den Künsten und Wissenschaften lassen sich mit Zuverlässigkeit bis in das Zeitalter Karl's des Großen (768–814) verfolgen, unter dem die Verhältnisse der deutschen Volksstämme eine festere Gestaltung annahmen; von dem aber, was vorher geschehen, erzählen nur vereinzelte Nachrichten. So erwähnen röm. Geschichtschreiber der wilden Kriegsgesänge der Deutschen, an deren Aufzeichnung aber Niemand dachte und die auch nur Einzelne und sehr mangelhaft hätten bewirken können; den Angeln war eine Art Harfe bekannt; der künstlichen Trinkhörner bei den Völkern im hohen Norden wird frühzeitig gedacht und man hat freilich sehr roh geprägte Münzen von den vor Karl dem Großen über die Kranken herrschenden Merowingern. Daraus würde also auf eine gewisse Neigung zu Gesang und Musik und auf Gewandtheit in Bearbeitung der Metalle zu schließen sein; auch mag man die Schilde frühzeitig durch grobe Malereien verziert haben. Nach Einführung des Christenthums gesellten sich die Wissenschaften zu den Kirchen und Klöstern, für die auch vorzugsweise die wenigen Künstler thätig waren; Kaiser Karl verschrieb Sänger für den Kirchengesang aus Italien, berief Gelehrte an seinen Hof, so viel er bekommen konnte, von denen besonders der weise Alcuin aus England und Karl's Geheimschreiber und Biograph, Eginhard, genannt werden. Malerei und Bildhauerei wurden durch Italiener und Griechen allmälig heimisch und die wichtigen und prächtigen Bauten, welche Karl ausführte und von denen sich Überreste vorzugsweise in den Rheingegenden erhalten haben, veranlaßten Papst Leo III., sich von ihm deutsche Baumeister zur Aufführung der Peterskirche in Rom zu erbitten. Endlich ließ Karl auch die Gesetze der ihm unterworfenen Völker und Stämme und die bis dahin nur in mündlichen Überlieferungen vorhandenen altdeutschen Nationalgesänge sammeln und niederschreiben und dachte sogar auf Abfassung einer deutschen Sprachlehre. Um dergleichen vornehmen zu können, mußte das Deutsche nothwendig schon einigermaßen zur Schriftsprache ausgebildet worden sein und in der That schreibt sich das älteste schriftliche deutsche Sprachdenkmal, ein Theil von einer Übersetzung der Bibel durch den Bischof Ulfilas (s.d.) in die Sprache der von ihrem Wohnsitze Mösien, der heutigen Walachei, sogenannten Mösogothen, aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. her. Erst später ward die fränk. Mundart, welche auch Hofsprache war, als Schriftsprache benutzt, allein da man insgemein das Lateinische vorzog, und Karl's Nachfolger, Ludwig der Fromme, gest. 840, keineswegs in seines Vaters Geiste für deutsche Bildung fortwirkte, ja die von Karl angelegten Liedersammlungen sogar als Heidenwerk vernichten ließ, blieb sie noch so ungelenk, daß der Benedictinermönch Otfried im elsaß. Kloster Weißenburg, von dem sich eine poetische Bearbeitung der evangelischen Geschichte in kurzen gereimten Zeilen aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrh. erhalten hat, noch klagt: sie lasse sich kaum schreiben und den Zaum der Grammatik anlegen. Gleichwol hat von allen neuern europ. Sprachen nur die deutsche geschriebene Prosa aus den Zeiten vor Karl dem Großen aufzuweisen und ist zuerst zur Schriftsprache ausgebildet worden.
Nützlich für selbständige Entwickelung der deutschen Sprache und Bildung war die Theilung der fränk. Reich: (843), und Deutschland machte noch unter den Karolingern bis 911, dann unter den sächs. bis 1024, und Kant. Kaisern bis 1025 vielseitige Fortschritte. Von literarischen Denkmalen dieses Zeitabschnitts besitzen wir unter Anderm aus dem 9. Jahrh. die älteste deutsche Legende vom h. Georg[554] oder Gorio; die niederdeutsche (altsächs) Evangelienharmonie; ein Lied zu Ehren eines Sieges Ludwig III., Sohnes Ludwig des Deutschen, über die Normannen, in welchem die deutsche Poesie zum ersten Male unabhängig von kirchlichen Zwischen im heroischen Gesange auftritt und das Gottfr. v. Herder (s.d.) in seine Volkslieder aufgenommen hat. Auch alte Heldensagen wurden dichterisch aufgefaßt, wie das Lied von Hildebrand und Hadubrand, welches für das einzige erhaltene Bruchstück jener auf Karl's des Großen Anordnung gesammelten ältesten Volkssagen gehalten wird. Vortheilhaft ausgezeichnet durch Sprache und Gehalt vor diesen frühern sind die schriftlichen Denkmale aus dem 10. und 11. Jahrh., von denen vornehmlich die Übersetzung der Psalmen von Notker, Abt in St-.Gallen, gest. 1022, und das Loblied auf den h. Anno (s.d.) sich auszeichnen. Sogar eine Schriftstellerin aus jener Zeit ist bekannt, die berühmte Nonne zu Gandersheim am Harze, Helena von Rossow oder Horoswitha (gest. vor 984), welche in lat. Versen Legenden erzählte und den röm. Schauspieldichter Terenz nachahmte. Wahrscheinlich fällt auch noch die erste Bearbeitung des auch von Göthe in unser Hochdeutsch übersetzten poetischen Romans »Reineke der Fuchs« (s.d.) in diese Zeit. Von den Künsten fing namentlich die Musik an, schriftstellerisch von einigen Klostergeistlichen bearbeitet zu werden, die auch emsige Chronikenschreiber waren, und die mehrfach erwähnten Possenreißer, Mimen und Sänger bezeichnen den Anfang der dramatischen Kunst. Orgelbauer gab es seit Ende des 9. Jahrh. in Baiern, einige Bischöfe, Bernward von Hildesheim, Meinwerk von Paderborn, zeichneten sich durch große Kunstfertigkeit in Bearbeitung der edlen Metalle aus; die Malerei wurde besonders zur Verzierung der Meß- und Gebetbücher und vielleicht auch der freilich noch seltenen Kirchenfenster geübt.
Mit Konrad III., dem ersten schwäb. Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen, beginnt (1138) die merkwürdige Verdrängung der fränk. Mundart durch die alemannische oder schwäbische, welche nun Hofsprache und in einem großen Theile Deutschlands die Sprache der Schriftsteller wurde. Zugleich nahm die deutsche Bildung einen bis dahin nie erlebten Aufschwung, und angeregt vom Beispiele der Provenzalen, von den Kreuzzügen und dem romantischen Geiste jener Zeit, wurde besonders das dichterische Element vorherrschend und volksthümlich. Die Periode der Ritterpoesie brach an, gewöhnlich das schwäb. Zeitalter, sowie die vorzüglichsten Dichter desselben die Minnesänger (s.d.) oder schwäb. Dichter genannt, weil die meisten aus Schwaben gebürtig waren, der schwäb. Mundart sich bedienten und die Zeit der Hohenstaufen die höchste Blüte dieses Zeitraums umfaßt, während dessen zu Ende des 12. und im 13. Jahrh. die deutsche Nationalliteratur jede andere des gebildeten Europa überragte. Viele Fürsten und Herren sangen und dichteten damals oder begünstigten wenigstens die Poesie, und jener Zeit gehören zwar nicht nach Entstehung der Sagen von Etzel, Dietrich von Bern (Verona) und den altburgund. Königen, und nicht nach ersterer dichterischer Bearbeitung, doch gewiß durch Sammlung, Anordnung und neue Behandlung das Lied der Nibelungen und das Heldenbuch (s.d.) an. Auch das Alterthum wurde ganz in Farbe und Ton der Zeit, in der die Dichter lebten, aufgefaßt und dargestellt, so z.B. die Geschichte Alexander des Großen, der trojanische Krieg, Ovid's Verwandlungen und mehre heilige Legenden und Erzählungen, und man bediente sich selbst bei Behandlung wissenschaftlicher Gegenstände, wenn sie nicht lateinisch statt fand, der metrischen Einkleidung, namentlich wurden viele Chroniken in Reimen geschrieben. Der Dichtkunst stand jedoch mit dem Erlöschen des schwäb. Kaiserhauses eine Zeit des Verfalls bevor und während der diesem Ereignisse folgenden langen Zeit der Zerrüttung verstummte allmälig die Ritterpoesie, indem der Geist des Ritterthums selbst unpoetisch wurde, und ging in die Weise der Meistersänger (s.d.) über, unter denen die Dichtkunst endlich zu Anfang des 16. Jahrh. neben den großen und ernstern Bestrebungen der Reformation gänzlich in Verfall gerieth.
Neben jenen poetischen Bestrebungen wurden seit dem 12. Jahrh. auch deutsche Urkunden, Land- und Stadtrechte und Gesetze gesammelt und niedergeschrieben (s. deutsches Recht), das röm. Recht von Deutschen bearbeitet und auf deutschen Boden verpflanzt und die Geschichte fand eifrige und gewissenhafte Bearbeiter, zu denen namentlich gehören: Bischof Otto von Freisingen, gest. 1158, Sohn des Markgrafen Leopold von Östreich, wegen seiner Chronik von Anfang der Welt bis 1152 und seiner Geschichte Kaiser Friedrich I.; der Pfarrer Hetmold von Bosow, welcher eine Slawenchronik (bis 1170) verfaßte, die für norddeutsche und slaw. Geschichte außerordentlich wichtig ist; Ottokar von Horneck aus Steiermark (gest. um 13:8), von dem eine Reimchronik des Zeitraums von 1250–1309 herrührt, und Heinrich von Hervorden, der eine lat. Weltgeschichte bis 1355 verfaßte. Auch Philosophie wurde eifriger studirt und es zeichnete sich darin namentlich der 1280 verstorbene schwäb. Dominikaner. Albertus Magnus (s.d.) aus; die Mathematik, Astronomie und die Naturwissenschaften überhaupt singen an Bearbeiter zu finden, wie weit aber die von Juden und Mönchen geübte Arzneikunst noch zurück war, beweist unter Anderm, daß man einen allzufetten Markgrafen, der wegen einer Reise nach Italien seines Überflusses ledig sein wollte, aufschnitt, um das Fett herauszuschälen, worüber er denn freilich den Geist aufgab. Noch zu Ende des 15. Jahrh. bestand die Medicin in bloßer Quacksalberei oder in diätetischen Vorschriften, und Papst Bonifaz VIII. belegte Den mit dem Kirchenbanne, der einen Menschen zu seciren wagen würde. Die höchste Vollendung erreichte damals die deutsche Prosa in den Predigten und Erbauungsschriften des Dominikaners und Mystikers Joh. Tauler aus Köln oder Straßburg, gest. 1361; im folgenden Jahrh. ist als theologischer Schriftsteller wichtig der geistreiche Geiler von Kaisersberg, Domherr zu Strasburg, wo er unter Anderm über des kais. Rathes Sebastian Brandts (gest. 1520) satirisches Gedicht »Das Narrenschiff aus Narragonia« 110 Predigten hielt. In die Mitte des 15. Jahrh. fällt auch noch die erste bestimmte Entwickelung dramatischer Dichtungsarten im Geschmacke des Zeitalters durch die nürnberger Meistersänger Hans Rosenblüt, genannt der Schnepperer, einen Wappenmaler, und Hans Folz, Barbier, welche durch dramatische Volksschwänke die Fastnachtsfreuden erhöhten. Gegen Ende des 15. Jahrh. half bereits die Buchdruckerkunst den seit dem 14. Jahrh. zahlreich gestifteten höhern Lehranstalten die Wissenschaften unabhängig von Geistlichkeit und Klöstern machen [555] und allgemeine Bildung verbreiten. Schon damals trug man die Schwänke Tyll Eulenspiegel's, die der Bürger von Schilda, in Prosa neubearbeitete alte Sagen des Heldenbuchs, der Tafelrunde, von den Aimonskindern, von der Magelone, Genoveva, Melusine und andere Volksbücher umher. Nicht minder leistete die Buchdruckerkunst dem gleichzeitigen Bekannterwerden der alten Classiker und dem Studium der alten Sprachen den größten Vorschub. Von den durch Gelehrsamkeit ausgezeichneten Männern soll hier namentlich des Professor Reuchlin in Tübingen, des berühmten Erasmus von Rotterdam und des entschlossenen Freundes der wiedererwachenden Wissenschaften und Gegners der Hierarchie, Ulrich von Hutten, gedacht werden.
Von den Künsten erhielt die Musik während dieses Zeitraums an Franco von Köln einen großen Beförderer und im 15. Jahrh. wurden die Niederländer die Lehrer der Deutschen im Contrapunkt; um den Choralgesang erwarb sich Luther große Verdienste, begünstigte die städtischen Musikanstalten und die Stadtzinkenisten und das Blasen von den Thürmen kamen durch ihn in Aufnahme. Gegen Ende des 12. Jahrh. entstand die neugothische, eigentlich deutsche Baukunst (s.d.), welche fast drei Jahrhunderte die herrschende in Europa war und in Verbindung mit Bildhauerkunst und Malerei, als verzierenden Künsten, zur Zeit der Hohenstaufen ihre herrlichsten Werke begann. Die Bildhauerkunst lieferte später auch selbständig Bedeutendes und als besonders merkwürdig ist in dieser Beziehung der 12 Klaftern hohen Bildsäule des Erzherzogs Rudolf IV. bei Wienerisch-Neustadt aus den Jahren 1361–70, des Erbauers der St.-Stephanskirche in Wien, zu gedenken. Die mühsam künstliche Bildschnitzerei, sowie die Malerei wurden namentlich in Nürnberg früh auf eine hohe Stufe gebracht und es zeichneten sich damals besonders die Meister Hans Traut, Kulenbach, Hans Bäuerlein und Michael Wohlgemuth aus; Letzterer war der Lehrer des großen Albrecht Dürer (s.d.). Im 14. und 15. Jahrh. gab es deutsche Malerschulen in Köln am Rheine, in Breslau und Nürnberg, wo auch die Kupferstechkunst wesentlich vervollkommnet wurde; die Formen- und Holzschneidekunst (s.d.) erblühte in Deutschland seit dem 14. Jahrh. und bereitete die ebenfalls deutsche Erfindung der Buchdruckerkunst vor. Die ausgezeichnetsten deutschen Maler, Bildgießer und andere Künstler lebten im 15. und 16. Jahrh. und zwar besonders im südl. Deutschland, allein der Ausbruch der kirchlichen Unruhen stimmte im Allgemeinen die Gemüther gegen die Künste und brachte auch ihren Verfall mit sich, den die rohe Gewalt fanatischer Bilderstürmer und die Schrecknisse des dreißigjährigen Krieges später vollenden halfen.
Was sich bisher für freiere wissenschaftliche und religiöse Bildung vorbereitet, vereinigte sich zu Anfang des 16. Jahrh. in den Bestrebungen der Reformation (s.d.). Die protestantischen Fürsten ließen sich die Verbesserung der Schulen jetzt vornehmlich angelegen sein; Luther ward der Stifter des neuen Sprachbaues, auf den auch die Übersetzungen der alten Classiker nützlich einwirkten; die Naturwissenschaften, die Heilkunst, Mathematik und Mechanik machten Fortschritte; Theophrastus Paracelsus wendete zuerst die Chemie auf die Medicin an und erfand mehre zusammengesetzte Arzneien; das protestantische Kirchenrecht half die Rechtswissenschaft erweitern und durch Bearbeitung mehrer Reichsgesetze ward der Anfang zu einem deutschen Staatsrechte gemacht. Von dichterischen Werken waren die des nürnberger Schusters Hans Sachs (s.d.) und »der Teuerdank« die ausgezeichnetsten, ein allegorisches Gedicht, welches die Abenteuer der jüngern Jahre des den Musen und Wissenschaften günstigen Kaiser Maximilian's, regierte von 1493–1519, bis zu seiner Vermählung mit Maria von Burgund schildert und sein eignes Werk sein soll; besonderer Fortbildung erfreute sich jetzt und auch im folgenden 17. Jahrh. das Kirchenlied. In der Satire zeichneten sich Joh. Fischart aus Mainz oder Strasburg, gest. 1590, welcher auch als Verfasser der ersten deutschen Hexameter merkwürdig ist, und Thomas Murner von Strasburg aus; als das merkwürdigste erzählende Gedicht des 16. Jahrh. ist »der Froschmäusler« von Georg Rollenhagen, geb. 1549 zu Bernau, gest. 1609 in Magdeburg, anzuführen. Die dramatische Poesie blieb nach wie vor in ihrer Kindheit; Schauspielhäuser und Schauspielgesellschaften gab es noch nicht und man spielte unter freiem Himmel; die Bürgerschaft der Städte gab die Kosten und für das Übrige pflegten die Meistersänger zu sorgen. An Acten und Personen ließ man es besonders in geistlichen Stücken nicht fehlen; der 1571 erschienene »Saul« von Matth. Holzwart hatte z.B. 10 Acte und erfoderte 100 redende und 500 stumme Personen, und in der Reichsstadt Kaufbeuern ward 1572 die ganze Apostelgeschichte dramatisirt unter dem Titel einer apostolischen Tragikomödie von 246 Personen gespielt. Eigentliche Nationalkomödie blieb die Posse und selbst in Trauerspielen durfte der »närrische Knecht« und spätere Hanswurst nicht fehlen. Die schon im 15. Jahrh. begonnene Umarbeitung ausländischer und deutscher Rittergedichte in Prosa dauerte fort und zum ersten Mal begegnet man jetzt auch der Sage vom Schwarzkünstler Faust (s.d.); die Geschichte fand verschiedene fleißige Bearbeiter. Von Malern sind außer den Schülern Albrecht Dürer's besonders Lukas Kranach und das bedeutendste Mitglied der Künstlerfamilie Holbein, Hans Holbein, gest. 1554 in England, anzuführen, der auch Ausgezeichnetes in der Holzschneidekunst leistete.
Ungeachtet der für die Cultur im Allgemeinen höchst nachtheiligen Verhältnisse des 17. Jahrh. regte sich doch, wo es die Umstände irgend erlaubten, ungeschwächt der deutsche wissenschaftliche Geist. Mitten im dreißigjährigen Kriege wurde Joh. Kepler, gest. 1630 zu Regensburg, weitergehend als der 100 Jahr frühere Kopernikus (s.d.), der eigentliche Begründer der neuern Astronomie; Otto von Guericke machte sich bald darauf durch Erfindung der Luftpumpe berühmt und mehre gelehrte Männer erwarben sich große Verdienste um die deutsche Geschichte und Literatur und Geschichte des Alterthums; auch lebten zu Anfange dieses Jahrh. der als protestantischer Erbauungsschriftsteller gefeierte Joh. Arndt (s.d.) und der durch seine mystisch-religiösen Schriften berühmte Schuhmacher Jakob Böhm (s.d.); Hermann Conring, Professor in Helmstedt, gest. 1681, ist als Gründer des deutschen Staatsrechts merkwürdig. Noch in das 18. Jahrh. hinüber reicht das Leben des durch seine burleske Kanzelberedtsamkeit berühmt gewordenen kais. Hofpredigers Abraham a Santa Clara (s.d.) in Wien; des Wiederherstellers wahrer Gottesgelahrtheit und Verbreiters echt evangelischen Sinnes, Phil. Jak. Spener (s.d.), sowie seines Geistesverwandten Aug. Hermann Francke [556] (s.d.); in einem andern Kreise überragt durch Geistestiefe und vielseitige Gelehrsamkeit alle seine Zeitgenossen Gottfr. Wilh. von Leibnitz (s.d.), der Erfinder der Differenzial- und Integralrechnung und Erwecker der philosophischen Speculation in Deutschland. Selbst die Dichtkunst schien durch Martin Opitz von Boberfeld, gest. 1639, durch den mit ihm wetteifernden Rudolf Wekherlin, gest. 1651, den für seine Zeit als dramatischen Dichter höchst bedeutenden Andreas Gryphius, gest. 1664, Simon Dach und viele minder begabte gleichzeitige Dichter, die man die ältere schles. Schule zu nennen pflegt, einen neuen Aufschwung zu nehmen, allein zugleich zeigte sich überall der ärgerliche Einfluß franz. und holl. Vorbilder, denen man fast blind folgte. Noch weit mehr geschah das von den Dichtern der letzten Hälfte des 17. und des Anfangs des 18. Jahrh., die man zum Theil als die zweite schles. Schule bezeichnet, an deren Spitze Christian Hofmann von Hofmannswaldau, gest. zu Breslau 1679, und Dan. Caspar von Lohenstein, gest. zu Breslau 1683, standen, deren Werke reich an Beispielen des immer tiefer sinkenden Geschmacks sind, der endlich, da in Folge des Kriegs auch die Sprache zum Kauderwelsch herabgewürdigt worden, am Ende des Jahrh. ganz verfiel, was der gute Wille mehrer zum Besten der deutschen Sprache gestifteten Gesellschaften, wie der Palmenorden oder die fruchtbringende Gesellschaft zu Weimar (1617), die aufrichtige Tannengesellschaft zu Strasburg (1633), die deutschgesinnte Genossenschaft zu Hamburg (1646), der Blumenorden der Schäfer an der Pegnitz zu Nürnberg (1644), der Schwanenorden an der Elbe (1660) und die deutsche Gesellschaft zu Leipzig (1697) nicht zu hindern vermochten, da ihre Wirksamkeit meist bald hinter den gemachten Entwürfen weit zurückblieb. In den während des 17. Jahrh. in Menge erschienenen Romanen herrschte derselbe verdorbene Geschmack und auch hier dienten meist die langweiligen franz. Romane zum Muster. Außer manchen ältern waren eine Zeit lang Heldenromane von unausstehlicher Breite beliebt, wie z.B. »Ibrahim der durchlauchtige Bassa«, »die afrik. Sophonisbe« u.a. von Philipp von Zesen; nach engl. Vorbilde entstanden viele Schäferromane; neu waren auch fürs deutsche Publicum die galanten und die sogenannten politischen Romane, wie »der asiat. Onogambo«, »der insularische Mandorell«, »der span. Quintana« u.a., deren Verfasser belehren wollten und den Schauplatz in fremde Länder verlegten, um der Einbildungskraft einen neuen Reiz zu geben. Gegen jene galanten und die aus der Fremde entlehnten Ritterromane trat der braunschweig. Hofprediger und Superintendent A. H. Buchholz, gest. 1671, mit seinen moralischen Romanen: »Des christlichen deutschen Großfürsten Hercules und des böhm. kön. Fräulein Valiska Wundergeschichte« und »Hercules und Herculadisla« auf, welche zugleich das Vaterländische in Schutz nahmen und damals viel bewundert wurden. Als einzig in seiner Art ist merkwürdig »Der abenteuerliche Simplicissimus« von Samuel Greifensohn von Hirschfeld, welcher den dreißigjährigen Krieg als Soldat mitgemacht hat und dessen Greuel hier in einer höchst lebendigen und noch für die Gegenwart interessanten Weise schildert. Das Theaterwesen bekam durch das Entstehen eigentlicher Schauspielgesellschaften mehr Selbständigkeit; ital. und besonders franz. Stücke, z.B. von Molière, wurden übersetzt und gegen Ende des 17. Jahrh. wurde der fruchtbare Componist Reinhard Kaiser in Hamburg der Stifter der deutschen Oper. Außer der Musik, welche besonders durch Ausbildung des Kirchengesangs gewann, machte nur die Baukunst einige Fortschritte, und namentlich zeichnete sich der auch als Bildhauer hochstehende Andr. Schlüter, gest. 1714, aus, welcher an Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg einen ausgezeichneten Gönner fand, unter dem auch 1698 die Maler- und Bildhauerakademie in Berlin gestiftet wurde; indessen hatte auch im Gebiete der Kunst die thörichte Nachahmung des Französischen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. den verderblichsten Einfluß.
Zu Anfange des 18. Jahrh. war die deutsche Sprache durch den zunehmenden Einfluß der franz. im höchsten Grade verdorben, allein schon begegnen uns Männer, welche unsre Muttersprache wieder zu Ehren zu bringen suchten, wie z.B. der freimüthige und gelehrte Bekämpfer der zahlreichen Misbräuche seines Zeitalters, Christian Thomasius, gest. 1728 zu Halle als Professor und kön. preuß. Geheimrath, welcher sich bei seinen akademischen Vorträgen zuerst derselben bediente; der als Stifter einer philosophischen Schule berühmte Professor Christian Wolf, gest. 1754 zu Halle, welcher zuerst dahin strebte, die Philosophie auch in deutscher Sprache verständlich zu lehren; der Schöpfer der neuern Kanzelberedtsamkeit, Joh. Lorenz von Mosheim, Professor zu Helmstedt und Göttingen, gest. 1755. Namentlich wurde in Leipzig dem Studium der deutschen Sprache und Literatur ein ehrenvoller Platz neben den andern Universitätsstudien eingeräumt, seit der in vielen andern Dingen mit Recht getadelte Professor Joh. Christoph Gottsched, gest. 1766, die dortige deutsche Gesellschaft 1727 erneuerte und leitete. Ihm entgegen traten besonders der Schweizer Joh. Jak. Bodmer (s.d.) und seine Anhänger, welche ein noch höheres Ziel im Auge hatten. Überhaupt wurde jetzt fast nach allen Seiten das Denken und Schreiben in Deutschland ungemein gefördert und zahlreiche literarische und wissenschaftliche Vereine singen an sich auszubilden. In den mathematischen und Naturwissenschaften bewirkte namentlich die von Leibnitz 1700 gestiftete Akademie der Wissenschaften zu Berlin wichtige Entdeckungen; von dem berühmten Naturforscher und Arzte Georg Ernst Stahl ging der erste Versuch zu einer Theorie der chemischen Erscheinungen aus (s. Chemie); die vaterländische Geschichte fand an Mascov, gest. 1761, Ignaz Schmidt, gest. 1794, und Andern, die allgemeine Geschichte an Schlözer, Eichhorn u.s.w. zahlreiche Bearbeiter; um das immer gründlichere Verständniß des classischen Alterthums machten sich deutsche Philologen und Archäologen vielfach verdient; kritische Anstalten, wie seit 1715 die gelehrte Zeitung in Leipzig, seit 1739 die göttinger gelehrten Anzeigen u.s.w. übernahmen die Beurtheilung von Wissenschaft und Kunst und der umfassender werdende Buchhandel vermittelte die schleunigere Verbreitung des Geschaffenen. Auch die Dichtkunst ging nun einer Wiedergeburt entgegen und als die Vorläufer derselben verdienen Friedr. von Hagedorn aus Hamburg, gest. 1754, der als Naturforscher berühmte Schweizer Albrecht von Haller, gest. 1777, genannt zu werden. Schon begann die Wirksamkeit von Männern, welche in der Geschichte der deutschen Literatur nie übergangen werden können, wie Christian Fürchtegott Gellert, Joh. Andr. Cramer, Joh. Peter Uz, Joh. Wilh. Ludw. Gleim, der anmuthige Dichter des Frühlings, Ewald von Kleist, G. A. Bürger, Karl [557] Wilh. Ramler, gest. 1798, dessen Oden seinen Ruhm gründeten; alle diese überragte aber der Sänger des Messias und Schöpfer der deutschen Verskunst, Friedr. Gottlob Klopstock, welcher mit Gottfr. Ephraim Lessing, Joh. Joachim Winckelmann, den beiden Grafen von Stolberg, mit Herder, Wieland, Voß, Schiller und Göthe eine unübertroffene Blütezeit der deutschen schönen Literatur herbeiführte. Gleichzeitig erwarben sich unvergängliche Verdienste um die Philosophie: Immanuel Kant, Jacobi, Fichte, der schon genannte Herder, später Schelling, Hegel u. A., und wohlthätig für ihre Zeit, wenn auch minder bedeutungsreich als die der Vorhergehenden waren auch die Bestrebungen des frommen Joh. Joachim Spalding, gest. 1804 in Berlin, des Schweizers Joh. Kaspar Lavater, des durch vaterländischen Sinn und Verstandestiefe ausgezeichneten Justus Möser, der durch ihren Eifer für Verbesserung des Schulwesens und der Erziehung verdienten Basedow, Campe, Salzmann u.s.w. Unvergeßlich sind auch die Verdienste, welche sich Ernesti, Reinhard, Ammon, Schleiermacher, De Wette u. A. bis in die neueste Zeit um die Theologie erworben haben.
Zu den bedeutendsten Geistern seiner Zeit gehörte Joh. Georg Hamann aus Königsberg in Preußen, gest. 1788, von der Dunkelheit mehrer seiner Schriften der Magus aus Norden genannt, und reicher als Viele an Dichtergabe und Tiefe des Gemüths war der früh verstorbene (1801) Friedrich von Hardenberg, bekannter unter dem Namen Novalis. Überhaupt erreichte der deutsche Geist am Ende des 18. Jahrh. eine solche Höhe, daß kein Gebiet von Wissenschaft und Kunst seinem Blicke fremd blieb, und das 19. Jahrh. verstand diesen Vorzug trotz vieler Widerwärtigkeiten mit solchem Erfolge zu behaupten, daß sich in Bezug auf allgemeine Geistesbildung kein anderes Volk mit den Deutschen messen kann. Der Verfall des deutschen Reiches und die ihm folgende Herrschaft der franz. Übermacht ließ Viele nach Trost über die zerrüttete Gegenwart bei den Dichtungen der Vorzeit und den verwandten Sängern des romantischen Mittelalters anderer Völker suchen und so ward die Entstehung jener Schule der neuen Romantiker herbeigeführt, in der als Kritiker die Brüder Aug. Wilh. und Friedr. von Schlegel, und Ludw. Tieck die ersten Stellen einnehmen. Mehr und weniger stehen die neuesten bedeutendsten Erscheinungen im Gebiete der Dichtkunst unter dem Einflusse derselben und nur der unter dem Namen Jean Paul bekannte Friedr. Richter verfolgte eine selbständige Geistesrichtung. Unter denen, welche der 1813 beginnende letzte Freiheitskampf begeisterte, sind Max. von Schenkendorf, gest. 1817, und Theodor Körner, gest. 1813, auszuzeichnen, endlich aber verbürgen Namen, wie Fr. Rückert, Uhland, G. Schwab, Freiherr von Zedlitz, Adelbert von Chamisso, Tiedge, Wilh. Müller, gest. 1827, Graf von Platen, gest. 1835, daß es an würdigen Schöpfungen der deutschen Dichtkunst nicht gebricht.
Im Gebiete des Romans war mit dem ersten Viertel des 18. Jahrh. eine Art Stillstand eingetreten, allein seit 1721 rief die erste Übersetzung des Robinson Crusoe wieder eine ganze Reihe zum Theil abgeschmackter Wundergeschichten ins Leben. Bis 1769 wurden über 40 Robinsonaden gedruckt und als hier die Erfindung erschöpft war, kamen die »Aventüriers« an die Reihe, bis auch diese in der andern Hälfte des Jahrh. verbraucht waren. Ungefähr um dieselbe Zeit ward der engl. Familienroman in die deutsche Literatur eingeführt und in »Sophien's Reisen« von Hermes erhielt sie das erste Original dieser Gattung, die lange beliebt blieb und in der Lafontaine das meiste Glück machte. Später regte Göthe's »Werther« viele Nachahmer an, ebenso erhielt sein »Götz von Berlichingen« nicht blos ein zahlloses Gefolge von einer Menge Ritterschauspiele, sondern auch von Ritterromanen, unter denen die von Spieß voranstehen; der »Rinaldo-Rinaldini« von Vulpius rief ein Heer Räubergeschichten und Schiller's »Geisterseher« eine Menge Spuk- und Zaubergeschichten ins Leben. Im humoristischen Roman zeichneten sich Th. G. von Hippel, Fr. Richter und der Graf von Benzel-Sternau aus, vor allen andern ward aber in neuester Zeit und besonders nach Einführung der Muster W. Scott's (s.d.) der historische Roman von Zschokke, van der Velde, gest. 1825, W. Hauff, gest. 1827, A. Bronikowski, gest. 1834, W. Alexis, Tromlitz, Steffens. Spindler, L. Rellstab, H. König und vielen Andern bearbeitet. Nach Tieck's meisterhaftem Vorgange waren zugleich die Meisten der Genannten, sowie eine Menge Andere für die kürzere Erzählung und Novelle thätig; mit welchem Umfange aber die schöne Literatur überhaupt angebaut wird, erhellt am besten aus der großen Zahl von Zeitschriften, Taschenbüchern und unterhaltenden und poetischen Schriften, welche jährlich in Deutschland erscheinen. Bei dem Umfange, in dem alle Fächer der Wissenschaften und Künste bearbeitet werden, können die an Ausdehnung zunehmenden encyklopädischen Bestrebungen der neuesten Zeit, sobald sie gewissenhafter Leitung nicht entbehren, nur der allgemeinen Bildung höchst förderlich sein, und dasselbe läßt sich von den nach engl. Beispiel in die deutsche Literatur verpflanzten wohlfeilen Zeitschriften, wie das »Pfennig-Magazin zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse« u. A. rühmen.
Auch für das Theater begann mit dem 18. Jahrh. eine Zeit der höhern Ausbildung, die Schauspielgesellschaften wurden allmälig in Residenzen und größern Städten stehende, und namentlich in Leipzig, Hamburg, Manheim, Weimar, Wien und Berlin geschah viel für die Kunst. Das Bekanntwerden der Werke Shakspeare's äußerte einen wichtigen Einfluß, die Werke und die persönliche Einwirkung der größten Dichter versetzte den Geist der Schauspielkunst auf ein höheres Gebiet, und es gab nun ein sehr veredeltes deutsches, wenn auch kein Nationaltheater. Allein die politischen Umwälzungen des 19. Jahrh. und die bestehenden politischen, literarischen und künstlerischen Verhältnisse haben nicht nur die Bildung eines solchen, sondern auch das Fortschreiten auf dem so vielversprechenden Wege überhaupt gehindert. Verderblich wirkte auch der Einfluß des zwar talentvollen, allein das Hohe gern ins Gemeine herabziehende Aug. v. Kotzebue (s.d.), sowie die vom Mangel an deutschen brauchbaren Originaldramen begünstigten Schnellübersetzungen, besonders franz. Stücke, sowie daß alle deutsche Bühnen durch Geschmack und Bedürfniß des Publicums genöthigt sind, in allen Fächern der Darstellung wenigstens etwas zu leisten, wodurch aber die Kräfte des Einzelnen wie des Ganzen, die, nach einem Ziel geleitet, Großes zu leisten im Stande wären, nach allen Richtungen hin zersplittert werden. Nur die zwei wiener Hoftheater sind davon ausgenommen und das eine dem recitirenden Drama, das andere blos der Oper gewidmet, welche sich dermalen der höchsten Blüte erfreut, seit sie durch Hiller's (1770) Compositionen der [558] Opern von Christ. Felix Weiße neubelebt wurde. Sie glänzt übrigens weniger in poetischer Hinsicht als durch die Musik, welche durch Meister, wie Joh. Sebast. Bach, Mozart, Gluck, Händel, Haydn, Reichard, Himmel, K. M. von Weber, Zelter, Vogler, Spohr, Marschner u. A., und den unübertroffenen Beethoven zu völliger, vom In- und Auslande anerkannter Selbständigkeit gelangt, und wirklich die Sprache seelenvoller Empfindung geworden ist, anstatt daß sie früher oft nur ein Spiel mit schönen Formen war. Das Wiederaufleben der bildenden Künste seit dem Ende des vorigen Jahrh. ist im Allgemeinen auch als eine Folge der vorhergehenden Glanzperiode deutscher Poesie und Literatur zu betrachten; eigenthümliche Verdienste erwarben sich aber darum I. I. Winckelmann und Mengs (s.d.). Neben der vom Erstern angeregten antiken Richtung machte sich aber bald eine nationalalterthümliche, auch romantische genannt, geltend, welche die Anknüpfungspunkte ihres Strebens vorzüglich im Mittelalter sucht, während eine dritte, die moderne, Gegenstände und Formen ihrer begeisterten Auffassung vorzugsweise unter den gewöhnlichen Erscheinungen der Natur wählt. Die Bildhauerkunst (s.d.) wird hauptsächlich, die Baukunst (s.d.) zum Theil von der ersten beherrscht, inzwischen wurden auch die Vorzüge der altdeutschen Baukunst, zuerst durch Schinkel in Berlin, wieder geltend gemacht, und von Ohlmüller in München u. A. gepflegt; den antiken Geschmack hat sich dagegen Leo von Klenze in München vorzugsweise angeeignet. Ganz besonders offenbart sich der eigenthümliche Geist der neuen deutschen Kunst in den Bestrebungen der Malerei, welche ihre geistreichen Vertreter in allen Richtungen hat, von denen jedoch die antike allmälig den andern zu weichen scheint; indessen darf hier keineswegs an eine ermüdende Gleichförmigkeit der Arbeiten Derer gedacht werden, welche sich zu dieser oder jener Richtung bekennen, vielmehr bewährt sich auch hier die schöpferische Vielseitigkeit des deutschen Geistes belebend und erfreulich. Die ausgezeichnetsten Kunstakademien befinden sich dermalen in Berlin, Dresden, Düsseldorf, München und Wien, und an den seit 1823 an vielen Orten in Deutschland gebildeten Kunstvereinen hat besonders die Malerkunst eine nationale Quelle der Beförderung gefunden.
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