Diana [4]

[868] Diana, 1) D. von Poitiers, die Geliebte König Heinrichs II. von Frankreich, geb. 3. Sept. 1499, gest. 22. April 1566, die älteste Tochter von Jean de Poitiers, Herrn von Saint-Vallier, vermählte sich, 13 Jahre alt, mit Ludwig von Brézé, Großseneschall der Normandie, ward 1531 Witwe und benutzte nun ihre Reize, um den weit jüngern Dauphin Heinrich an sich zu fesseln. Nach Heinrichs II. Thronbesteigung (1547) herrschte sie unbeschränkt. Sie brachte die Geschäfte in die Hände des Connetable Montmorency, des Marschalls Saint-André und des Kardinals Karl von Guise, mit dessen Bruder, dem Herzog Claude von Aumale, sie ihre zweite Tochter vermählte. Sie selbst ward 1548 zur Herzogin von Valentinois erhoben. D. nahm persönlich an der Ketzerverfolgung teil und legte dabei einen wilden Fanatismus an den Tag. Nach dem Tode des Königs (1559) mußte sie den Hof verlassen und lebte fortan auf ihrem prächtigen, von Philibert Delorme erbauten Schloß Anet. G. Guiffrey veröffentlichte »Lettres inédites de Diane de Poitiers« (Par. 1865). Vgl. Capefigue, Diane de Poitiers (Par. 1860).

2) D. von Frankreich, Herzogin von Angoulême, geb. 1538, gest. 1619 ohne Nachkommen, natürliche Tochter Heinrichs II. und der Piemontesin Philippine Duc (nach andern der D. von Poitiers), vermählte sich, nach einer sorgfältigen Erziehung legitimiert, mit Orazio Farnese, Herzog von Castro, dem zweiten Sohn Ludwigs, Herzogs von Parma und Piacenza, später mit Franz von Montmorency, dem ältesten Sohn des Connetables. Während der bürgerlichen Kriege bewies sie Klugheit und Festigkeit. Ihren Gatten hielt sie von den Greueln der Bartholomäusnacht fern und söhnte ihren Bruder Heinrich III. mit dem König von Navarra (1588) aus. Nachdem D. nach die Erziehung des nachmaligen Königs Ludwig XIII. geleitet hatte, zog sie sich vom Hofe zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 868.
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