[21] Dinotherĭum, Säugetier des Miocäns, wahrscheinlich zur Ordnung der Rüsseltiere gehörig, ist ausgezeichnet durch die äußerst kräftigen, hakenförmig nach abwärts gerichteten Stoßzähne im Unterkiefer und die großen Backenzähne; wahrscheinlich war es mit einem Rüssel versehen. Vielleicht lebte es, ähnlich dem Nilpferd, in Flüssen und riß mit den Stoßzähnen seine Nahrung aus dem Boden. Ein bei Eppelsheim im Mainzer Becken ausgegrabener Schädel ist 1,1 m lang und 65 cm breit. Der Eppelsheimer Knochensand, das miocäne Tertiärgebirge des Wiener Beckens, die Faluns der Touraine, der Süßwasserkalk von Simorre am Nordfuß der Pyrenäen, die Lehme und Tone am Fuß des Pentelikon sind Hauptfundorte des Dinotheriums; man hat es aber auch im Braunkohlengebirge von Steiermark, im Süßwasserkalk vom Georgengemünd zwischen Nürnberg und Gunzenhausen, in Tertiärbildungen des Jura von Schwaben und der Schweiz, in den ältern Siwaliks von Indien etc. gefunden, meist jedoch nur von ihm die leicht kenntlichen Backenzähne. Zwei miocäne Arten, D. Cuvieri und D. bavaricum, waren kleiner als das weitverbreitete D. giganteum (s. Tafel »Tertiärformation III«, Fig. 6), das 4,5 m hoch war und ins Pliocän reicht, und dies wird weit übertroffen von D. gigantissimum im Pleistocän Rumäniens, mit dem die Gattung ausgestorben zu sein scheint.