Freund

[95] Freund, 1) Hermann, dän. Bildhauer, geb. 15. Ott. 1786 in Uthlede bei Bremen, gest. 30. Juni 1840 in Kopenhagen, besuchte die Akademie in Kopenhagen und begab sich 1820 nach Rom, wo er in das Atelier Thorwaldsens trat. Hier hatte er einen wichtigen Anteil an den Arbeiten für die Frauenkirche in Kopenhagen, der Christusstatue und den Aposteln. Doch schuf er auch einige selbständige Werke: einen Merkur, ein Hirtenmädchen, das ein Lamm trinken läßt, u. a., die ihn ganz als Schüler Thorwaldsens zeigen. 1827 kehrte er nach Kopenhagen zurück, wo er eine rege Tätigkeit als Lehrer und Dirigent des Kunstvereins, später als Professor an der Akademie entfaltete. 1836 vollendete er das Denkmal des Reformators Hans Taufen in Viborg. Sein Hauptwerk ist der Ragnarötrfries, der 1841 einen Platz im Schloß Christiansborg fand, aber 1884 bei dem Brande des Schlosses zugrunde ging.

2) Wilhelm, Philolog, geb. 27. Jan. 1806 zu Kempen im Posenschen, gest. 4. Juni 1894 in Breslau, studierte seit 1824 in Berlin und Breslau, eröffnete[95] 1828 in Breslau auf kurze Zeit eine jüdische Religionsschule, war 1848–51 Hilfslehrer am Gymnasium zu Hirschberg, 1855–70 Direktor der höhern israelitischen Gemeindeschule in Gleiwitz und lebte seitdem in Breslau. Sein Hauptwerk ist das »Wörterbuch der lateinischen Sprache« (Leipz. 1834–45, 4 Bde.); im Anschluß daran erschienen: »Gesamtwörterbuch der lateinischen Sprache« (Bresl. 1844–45, 2 Bde.) und »Lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisch-griechisches Schulwörterbuch« (Berl. 1848–55, 2 Tle.). Sonst lieferte er eine Ausgabe von Ciceros »pro Milone« (Bresl. 1838) und schrieb: »Präparationen zu den griechischen und römischen Schulklassikern« (Leipz. 1859ff., 370 Hefte); »Prima«, Unterrichtsbriefe zur Vorbereitung für die Abiturientenprüfung; »Wie studiert man Philologie?« (6. Aufl. von Deiter, Stuttg. 1903); »Triennium philologicum oder Grundzüge der philologischen Wissenschaften« (2. Aufl. 1879–85); »6 Tafeln der griechischen, römischen, deutschen, englischen, französischen u. italienischen Literaturgeschichte« (Leipz. 1873–75 u. ö.); »Cicero historicus, Ciceros Geschichtsangaben« (das. 1881); »Wanderungen auf klassischem Boden« (das. 1889–90), in neuer Ausgabe u. d. T. »Das klassische Griechenland« (1895).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 95-96.
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