Gernsheim, Friedrich

[658] Gernsheim, Friedrich, Klavierspieler und Komponist, geb. 17. Juli 1839 in Worms, wurde seit 1849 in Frankfurt a. M. durch Rosenhain im Klavierspiel und von J. C. Hauff in der Komposition unterrichtet und vollendete seine Ausbildung von 1852 an im Konservatorium zu Leipzig. Nach längerm Aufenthalt in Paris ging er 1861 als Musikdirektor nach Saarbrücken, wurde 1865 Lehrer am Konservatorium in Köln und zugleich Dirigent mehrerer Gesangvereine. 1874 ging er als Nachfolger Bargiels nach Rotterdam als Dirigent der Konzerte des Musikvereins; 1890 folgte er einem Ruf nach Berlin als Dirigent des Sternschen Gesangvereins und artistischer Leiter des Sternschen Konservatoriums. 1897 wurde er Senatsmitglied der Akademie und 1901 Leiter einer Meisterschule für Komposition und gab nun seine übrigen Stellungen auf, leitet aber die Konzerte der Eruditio musica in Rotterdam. G. ist ein Komponist von großer Formgewandtheit, doch ohne individuelle Physiognomie. Er schrieb 4 Symphonien, 3 Klavierquartette, 2 Klavierquintette, 2 Trios, 3 Violin- und eine Violoncellsonate, 4 Streichquartette, ein Streichquintett, ein Klavierkonzert, ein Violinkonzert, kleinere Klavierstücke, mehrere OuvertürenWaldmeisters Brautfahrt«) und Chorwerke (gemischter Chor, Soli und Orchester): »Hafis«, »Nornenlied«, »Preislied«, »Phoebus Apollo«, »Salve regina« und für Männerchor, Soli und Orchester: »Salamis«, »Wächterlied«, »Römische Leichenfeier«, »Odins Meeresritt«, »Das Grab im Busento« u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 658.
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