Ghasni

[816] Ghasni (Ghasna, Ghisni, engl. Ghuznee), Stadt im nordöstlichen Afghanistan, 135 km südöstlich von Kabul, in einer von den Dscharabergen und der Narawalkette eingeschlossenen Ebene, 2350 m ü. M., an der Karawanenstraße von Persien nach Indien und am gleichnamigen Fluß, mit Zitadelle und 10,000 Einw. (Afghanen nebst einigen Hazara und Hindu), die Handel mit Korn, Früchten und Krapp treiben. 4 km davon liegen die Trümmer des alten G., der ehemaligen glänzenden Hauptstadt der Ghasnawiden (s.d.) mit dem Grabe Mahmuds, des Begründers der Dynastie. – G. wird schon in der ältesten Geschichte des iranischen Volkes unter dem Namen Zabul als der Sitz der Herrscher von Seïstan genannt; das Herrschergeschlecht der Ghasnawiden nahm um 970 von hier seinen Ausgang. Jetzt ist G. als Etappe auf dem Wege von Kabul nach Kandahar wichtig; von Indien führt ein bequemer Pfad den Gomalfluß aufwärts hierher. Die Engländer eroberten G. im Juni 1839 und 6. Sept. 1842; in der Nähe der Stadt wurde 1868 die Entscheidungsschlacht geschlagen, die den 41/2 jährigen Bürgerkrieg beendete und Schir Ali den Thron sicherte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 816.
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