Gravieren [2]

[255] Gravieren (franz. graver, v. deutschen »graben«), Erzeugung von erhabenen oder vertieften Zeichnungen, Schriftzügen etc. auf Petschaften, Stempeln etc. zur Bezeichnung oder Verzierung als auch zum Zweck des Abdrückens oder Abgießens durch Herausschneiden von kleinern oder größern Teilen vermittelst Grabstichel oder durch Eindrücken oder Einschlagen von Vertiefungen mittels Punzen. Die Gravierkunst im ausgedehnten Sinn umfaßt viele Zweige, wie das Steinschneiden, die Stempelschneidekunst, das Schriftschneiden, das Siegelstechen, das Formschneiden oder Formstechen, die Holzschneidekunst, die Kupferstecherkunst, die Radierung, den Notenstich, den Steinstich. G. nennt man auch das Einschleifen von Ornamenten in Glasgefäße und -Geräte. Das G. ist meist Handarbeit, doch werden oft auch Graviermaschinen angewendet, um Linien in Metall zu reißen, insbes. Parallellinien, deren richtige und gleiche Entfernung und Stärke aus freier Hand mittels des Grabstichels oder der Radiernadel nicht zu erreichen wäre. Hierher gehören auch die Teilmaschinen (s. d.), womit Einteilungen von Kreisen und geraden Linien auf Metall gezeichnet werden, die Guillochiermaschinen (s. Guillochieren), die Liniier- oder Schraffiermaschinen (s. d.). Vgl. Hanff, Anleitung zur Gravierkunst (Leipz. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 255.
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