[195] Herberstein, Siegmund, Freiherr von, österreich. Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 23. Ang. 1486 zu Wippach in Krain, gest. 28. März 1566 in Wien, trat 1509 in kaiserliche Dienste, wurde zum Lohn für die ruhmvolle Verteidigung Mitterburgs und den Entsatz der Feste Maran in Friaul 1514 von K. Maximilian zum Ritter geschlagen und zu seinem Rat ernannt. Fortan bediente sich Maximilian und später auch Karl V. seiner zu diplomatischen Sendungen. Als Unterhändler reiste er zweimal nach Polen und Rußland: Herbst 1516 bis Frühjahr 1518 und 1526. Im J. 1532 beteiligte er sich am Türkenkrieg und übernahm 1541 eine Gesandtschaft nach Ofen an den Sultan. Als er sich 1556 zurückzog, ward er zum Erbkämmerer von Österreich erhoben. Er schrieb: »Rerum moscoviticarum commentarii« (Wien 1549; eine deutsche Bearbeitung davon, »Moscovia«, erschien 1557; neu hrsg. von Starczewski in den »Scriptores exteri saec. XVI. historiae ruthenicae«, Berl. u. Petersb. 184143, 2 Bde.), lange Zeit das Hauptwerk über Rußland. Seine Autobiographie (bis 1553) erschien zuerst in der Sammlung von Kovachich (Ofen 1805); eine neue Ausgabe lieferte Karajan in »Fontes rerum austriacarum« (1. Abt., Bd. 1, Wien 1855). Herbersteins »Gesandtschaftsreise nach Spanien« 1519 gab Chmel (Wien 1846) heraus. Vgl. Adelung, Siegfr. Freih. von H. (Petersb. 1818); Nehring, Über Herberstain und Hirsfogel (Berl. 1897).