Kautschukgewebe

[791] Kautschukgewebe (Elastiks), baumwollene, wollene oder seidene Gewebe, bei denen nach je 4–6 und mehr Kettenfäden ein Kautschukfäden eingewebt wird. Bei diesen Geweben müssen im unangespannten Zustande die Kautschukfäden eine völlig ausgestreckte, die übrigen Garnfäden aber ein schlaffe, zusammengeschobene, gerunzelte oder wellenartig gekräuselte Lage haben. Hiervon hängt die Dehnbarkeit der Elastiks ab, und man muß deshalb nach Abnahme des Gewebes vom Webstuhl ein Einschrumpfen desselben hervorrufen. Zu dem Zwecke wickelt man die Fäden unter Streckung auf, bringt sie in einen kalten Raum, wo sie ihre Elastizität verlieren, und verwebt sie. Hierbei wickeln sich die Kautschukfäden von einem[791] besondern Kettenbaum ab, die übrigen Kettenfäden werden so nahe aneinander geschlagen, daß die Kautschukfäden wie beim Ripsgewebe ganz versteckt werden. Das auf diese Weise erzeugte Gewebe passiert darauf eine auf 50–60° erwärmte Walze, wobei die Elastizität der Kautschukfäden wieder hergestellt wird, so daß sie sich zusammenziehen und das Gewebe einschrumpft. Starke Elastiks, z. B. Hosenträger, erhalten zwei Ketten mit dazwischen gelegten Kautschukfäden. Man benutzt das Gewebe auch zu Strumpfbändern, Schuheinsätzen (s. Gummizug) etc.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 791-792.
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