Keßler [2]

[863] Keßler, 1) Alfred von, preuß. General, geb. 13. Jan. 1833 in Luxemburg, wurde, im Kadettenkorps erzogen, 1851 Leutnant in der 2. Ingenieurinspektion, war 1856–59 Adjutant der 8. Pionierabteilung, wurde 1859 Oberleutnant, 1860 Adjutant der 5. Festungsinspektion, 1862 Lehrer am Kadettenkorps in Berlin, 1866 Adjutant der Generalinspektion des Ingenieurkorps, 1867 in den Generalstab versetzt und Lehrer an der Artillerie- und Ingenieurschule sowie 1868 an der Kriegsakademie, 1869 Generalstabsoffizier der 12. Infanteriedivision, mit der er den französischen Krieg 1870/71 mitmachte, 1872 Generalstabschef des 5. Armeekorps, 1873 Oberstleutnant und Abteilungschef im Großen Generalstab, 1873 Chef der Eisenbahnabteilung im Großen Generalstab, 1875 Oberst, 1881 Generalmajor, 1882 geadelt, 1883 Kommandeur der 10. Infanteriebrigade, 1886 Generalleutnant und Kommandeur der 28. Infanteriedivision, 1890 Generalinspekteur des Militärerziehungs- und -Bildungswesens und General der Infanterie. 1898 trat K. in den Ruhestand und lebt auf seiner Besitzung an der Mosel.

2) Marie, Schauspielerin, geb. 17. Nov. 1845 in Detmold, gest. 10. Aug. 1896 in Berchtesgaden, machte in Flensburg, wo ihr Vater die Direktion des Theaters übernahm, im Mai 1859 als Hildegard in dem Benedixschen Lustspiel »Lügen« ihren ersten theatralischen Versuch und kam noch in demselben Jahr als jugendliche Liebhaberin an das Hoftheater in Hannover, wo Karl Devrient wesentlich zu ihrer künstlerischen Entwickelung beitrug. 1864 wurde sie für Prag engagiert, und im Mai 1866 wurde sie Mitglied des königlichen Schauspiels in Berlin, wo sie bis zum Beginn der 1880er Jahre als Konversationsschauspielerin, Lustspielliebhaberin und Salondame eine wertvolle Stütze des Repertoires war. Dann ging sie ins ältere Fach über. Seit 1880 war sie mit dem Hofschauspieler Kahle (s. d.) verheiratet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 863.
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