Kew

[872] Kew (spr. kjū), Dorf in der engl. Grafschaft Surrey, rechts an der Themse, 8 km vom Hyde Park (s. Karte der »Umgebung von London«), mit (1901) 2699 Einw. und berühmtem botanischen Garten. Derselbe wurde 1760 auf Kosten des damaligen Prinzen von Wales angelegt, ging aber 1840 in den Besitz der Regierung über und hat unter Leitung Sir W. J. Hookers (1839–65) und Sir J. D. Hookers (1865–85) seine jetzige hohe Bedeutung gewonnen Er besteht aus dem eigentlichen botanischen Garten, 30 Hektar groß, und einem damit verbundenen Arboretum, 109 Hektar groß, beide mit großartigen Gewächshäusern; in Verbindung mit ihm bestehen eine Bibliothek, ein reiches Herbarium (das größte der Welt), drei botanische Museen und eine Gemäldegalerie (Darstellungen von tropischen Pflanzen), 1882 von Miß North geschenkt. Der Kew-Garten ist die Zentralstelle für die englische Kolonialbotanik und hat als solche eine Anzahl wichtiger Kolonialflorenwerke herausgegeben. Außerdem gibt der Garten das »Journal of the Kew Guild«, das »Botanical Magazine«, das »Bulletin of miscellaneous information« und die »Icones plantarum« heraus. Der »Index Kewensis« führt alle bis 1885 publizierten Phanerogamen auf, dazu gehören 2 Supplemente bis 1900. Die Guides sind jetzt für fast alle Abteilungen vorhanden, zum Teil in mehreren Auflagen. Im alten Park von Richmond steht eine Sternwarte (Kew Observatory) mit meteorologischer Station.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 872.
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