Koptische Sprache

[475] Koptische Sprache, die in Ägypten etwa vom 2.–17. Jahrh. gesprochene Sprache, die, vom 10. Jahrh. ab durch das Arabische mehr und mehr zurückgedrängt, sich schließlich in die ägyptischen Klöster flüchtete, jetzt aber völlig erloschen ist. Sie ist von großer Bedeutung, insofern sie das Haupthilfsmittel für die Entzifferung der altägyptischen Denkmäler abgibt. Die k. S. ist eine Tochtersprache der alten Sprache Ägyptens; außerdem ist sie entfernter mit den hamitischen Sprachen Afrikas und mit den semitischen Sprachen verwandt. Das koptische Alphabet ist das griechische, von dem es sich nur durch Hinzufügung einiger dem griechischen Alphabet fehlender Buchstaben, z. B. eines Zeichens für sch, unterscheidet. Das Koptische zerfiel in mehrere Dialekte, deren wichtigste der sa'idische, d. h. der Dialekt von Theben, der später in ganz Oberägypten als Literatursprache herrschte, und der unterägyptische (bohairische) sind (vgl. Kopten). Die Literatur ist großenteils christlich-theologischen Inhalts und besteht aus Übersetzungen der biblischen Schriften, Lebensbeschreibungen von Heiligen u. dgl., die meistens in den frühern Jahrhunderten n. Chr. verfaßt sind. Neuere Grammatiken der koptischen Sprache lieferten: Tattam (Lond. 1830, 2. Aufl. 1863), Peyron (Turin 1841), Schwartze (Berl. 1850), L. Stern (Leipz. 1880), Steindorff (2. Aufl., Berl. 1904); Wörterbücher: Tattam (Leipz. 1835), Peyron (Turin 1835; Neudruck, mit Auctarium, Berl. 1896), Parthey (das. 1844).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 475.
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