Kotschin [2]

[542] Kotschin (Kotschi-Bandar, »kleiner Hafen«, engl. Cochin), Hafenstadt im Distrikt Malabar der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, am Südufer der schiffbaren Haupteinfahrt des Travancore-Ästuars, hat eine große Zahl alter Bauten aus der holländischen Zeit, eine vor 1546 erbaute, jetzt protestantische Kirche mit dem Grabmal Vasco da Gamas, einen Gerichtshof, Zollhaus, viele von den verschiedenen Missionsgesellschaften errichtete Schulen und (1901) 19,274 Einw., darunter 9963 Christen (Abkömmlinge von Portugiesen und Holländern) und viele Moplas, die Fischerei, namentlich aber lebhaften Handel und Schiffahrt treiben, da K. der einzige Hafen der Westküste südlich Bombay ist, wo größere Seeschiffe gebaut werden können (Schiffsverkehr 1903: 640,333 Ton., davon 21 deutsche Dampfer mit 68,352 Ton.). Der Gesamthandel betrug 1902: 33,6 Mill. Rupien, davon der Fremdhandel in der Einfuhr 778,703, in der Ausfuhr 8,342,328 Rupien. K. ist Sitz eines deutschen Konsuls. – Schon 52 n. Chr. soll der Apostel Thomas hier eine christliche Kirche gegründet haben; auch Juden ließen sich (zufolge der Überlieferung nach der Zerstörung Jerusalems durch Titus [70 n. Chr.]) hier nieder. Der Portugiese Cabral landete hier um 1500; Vasco da Gama errichtete 1502 eine Faktorei, und Albuquerque erbaute 1503 ein Fort. 1663 wurde die Stadt von den Holländern genommen und gelangte unter ihnen zu hoher Blüte. 1795 wurde sie von den Engländern erobert, die 1806 die Kathedrale und viele der vornehmsten Gebäude in die Luft sprengten und 1814 endgültig in den Besitz der Stadt gelangten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 542.
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Meyers-1905: Kotschin [1]