Lachaise

[14] Lachaise (spr. -schǟs'), François d'Aix, genannt le Père L., Beichtvater Ludwigs XIV. von Frankreich, geb. 25. Aug. 1624 auf dem Schloß Aix in Forez aus guter Familie, gest. 20. Jan. 1709, vollendete seine Studien im Jesuitenkollegium zu Lyon, wurde an dieser Anstalt Professor der Physik und der schönen Wissenschaften und war Provinzial seines Ordens, als ihn Ludwig XIV. 1675 nach dem Tode des Paters Ferrier zum Beichtvater wählte. Freundlich, einschmeichelnd, fein gebildet, dabei persönlich uneigennützig, wußte er sich einen herrschenden Einfluß auf den König zu verschaffen und namentlich die Verteilung der kirchlichen Pfründen ganz in seine Hand zu bekommen. Er befestigte seine Stellung durch Begünstigung der ihm ergebenen Maintenon und nahm das ultramontane Interesse bei der Erklärung der Geistlichkeit über die Freiheiten der gallikanischen Kirche, bei der Zurücknahme des Edikts von Nantes und bei den quietistischen Streitigkeiten mit Erfolg wahr. Ludwig XIV. hatte ihm im Osten von Paris ein Landhaus bauen lassen, das den Namen Montlouis führte, und dessen weite Gärten 1804 zu dem unter dem Namen Père-Lachaise bekannten Begräbnisplatz (s. Paris) umgewandelt wurden. Vgl. Chantelauze, Le Père de L., confesseur de Louis XIV (Lyon 1859).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 14.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika